Vor Kurzem wurde Hollywood-Star Scarlett Johansson die "erste globale Markenbotschafterin" für den Hersteller von Mineralwasser-Aufbereitern Sodastream - und ist damit direkt zwischen die Fronten des Nahostkonflikts geraten. Denn der israelische Konzern betreibt eine wichtige Fabrik in dem von Israel besetzten Westjordanland, was allen voran für die Hilfsorganisation Oxfam, für die sich Johansson bisher engagierte, ein gewaltiges Problem ist: Oxfam hat zum Boykott von Produkten aus israelischer Fertigung mit Ursprung in den Palästinensergebieten aufgerufen.
"Oxfam glaubt, dass Geschäfte wie die von Sodastream, die in (jüdischen) Siedlungen tätig sind, die fortwährende Armut und Rechtlosigkeit der Palästinenser-Gemeinden fördert, die wir unterstützen", heißt es in einer Mitteilung, die am Donnerstag in London verbreitet wurde. Die Organisation hatte Johansson darauf hingewiesen, dass ihr Werbevertrag mit Sodastream mit den ethischen Grundsätzen von Oxfam nicht vereinbar sei. Johansson, deren Mutter aus einer polnisch-jüdischen Familie stammt, reagierte auf die Kritik - und beendete die Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation.
Johansson verteidigt Entscheidung
In einem Statement für die "Huffington Post" verteidigte Johansson ihre Entscheidung."Sodastream ist eine Firma, die sich nicht nur für die Umwelt einsetzt, sondern auch für den Bau einer Brücke zum Frieden zwischen Israel und Palästina", schrieb die Schauspielerin. Des weiteren unterstütze die Firma die Zusammenarbeit zwischen Nachbarn und trete für "gleiche Bezahlung, gleiche Leistungen und gleiche Rechte" ein. "Dies ist es, was jeden Arbeitstag in ihrer Fabrik in Ma'ale Adumim passiert."
Tatsächlich gibt es immer wieder Klagen über die Arbeitsbedingen bei Sodastream. So fühlten sich palästinenische Angestellte in der Fabrik diskriminiert. Grundsätzlich sind Produkte aus den jüdischen Siedlungen umstritten, die palästinenische Bewegung "BDS" fordert ähnlich wie Oxfam Boykottmaßnahmen und Sanktionen gegen Israel. Die Idee dahinter ist, dass sich ähnlich wie im Kampf gegen das südafrikanische Apartsregime der internationele Druck auf Israel erhöht.
Omar Barghuti, Mitbegründer der Gruppe und palästinensischer Menschenrechtsaktivist, verurteilte deshalb Johanssons Haltung. Die Schauspielerin ziehe "die beschämende Propagandarolle für den Besatzungsprofiteur Sodastream" der Menschenrechtsarbeit für Oxfam vor, und erinnere damit an die "wenigen prinzipienlosen Künstler, die schon während des Kampfes gegen die südafrikanische Apartheidspolitik auf der falschen Seite der Geschichte standen".