Cantat-Prozess Der Liebe folgten Tod und acht Jahre Haft

Wegen der tödlichen Schläge gegen die Schauspielerin Marie Trintignant ist der französischen Rockstar Bertrand Cantat zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Sieben Minuten dauert das Ende des Prozesses gegen den französischen Rockstar Bertrand Cantat: "Die Schuld des Angeklagten ist unzweifelhaft", verkündet das Strafgericht in der litauischen Hauptstadt Vilnius am Montag. Cantat nimmt das Urteil - acht Jahre Gefängnis wegen "absichtlichen Totschlags" - regungslos entgegen, ohne Widerstand lässt er sich dann von Polizisten abführen.

Mehrfach schlug er auf sein Opfer ein

Jegliche Fassung hatte der 40-Jährige in der Nacht zum 27. Juli 2003 verloren: Offenbar aus Eifersucht entfachte sich ein handgreiflicher Streit zwischen ihm und seiner Freundin, der französischen Schauspielerin Marie Trintignant. Mehrfach schlug Cantat nach Überzeugung der Richter auf die 41-Jährige ein. Danach schleifte er die am ganzen Körper Verletzte nackt ins Bett des Hotelzimmers und deckte sie notdürftig zu. Erst nach etwa sieben Stunden hielt Cantat es für notwendig, Hilfe zu holen.

Französische und litauische Ärzte versuchten, Trintignant durch mehrere Notoperationen aus dem Koma ins Leben zurückzuholen - vergeblich. Ein Grabstein erinnert heute in Paris an die Schauspielerin, die am 1. August 2003 den schweren Kopfverletzungen erlag und vier Kinder hinterließ. Die Gewalttat unter den Prominenten erschütterte die Menschen weit über Frankreich hinaus.

Cantats Verteidiger wollen in Berufung gehen

"So, wie der Angeklagte gehandelt hat, konnte er die Folgen absehen", urteilen nun die Richter. Die Staatsanwaltschaft hatte neun Jahre Gefängnis verlangt und zeigt sich mit dem Urteil zufrieden. Cantats Verteidiger versuchten vergeblich, "fahrlässige Tötung" mit entsprechend niedrigerer Strafe durchzusetzen. Sie wollen in die Berufung gehen.

Auch die prominente Nebenklägerin Nadine Trintignant schweigt vorerst. Wortlos verlässt die bleich geschminkte Mutter Maries nach dem Urteil den großen Sitzungssaal. Ihre Trauer hatte die Regisseurin bereits in dem Bestseller "Marie" ausgedrückt, in dem der namentlich nicht genannte Cantat als "Mörder" die zweite Hauptrolle spielt.

"Faires Verfahren"

Die zahlreichen ausländischen Pressevertreter sahen das Verfahren als "fair" an. Das Prominentendrama hatte sich während der vier Verhandlungstage vor Gericht in die tödliche Geschichte von Gewalt zwischen Liebenden verwandelt, wie sie immer wieder und überall vorkommt. Den Begriff "Mord" kennt das litauische Strafrecht nicht, nur Perversitäten wie die Entnahme von Organen, mehrfacher Totschlag oder Gewalt gegen Schwangere hätten straferschwerend gewirkt.

DPA
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