Prozess Depp gegen Heard: Anwälte von Depp schließen Beweisführung ab, Heard erleidet Schlappe

Johnny Depp schaut in die Kamera
Johnny Depp wirft seiner Ex-Frau Amber Heard vor, seiner Karriere mit falschen Anschuldigungen der häuslichen Gewalt schwer geschadet zu haben.
© Jim Watson / Pool AFP / AP / DPA
Der Verleumdungsprozess in den USA geht in nächste Phase. Das Team rund um Johnny Depp hat seine Beweisführung abgeschlossen. Kurz darauf wurde ein Antrag von Amber Heard auf Abweisung der Klage abgelehnt.

In dem Zivilprozess zwischen Schauspieler Johnny Depp, 58, und seiner Ex-Frau Amber Heard, 36, hat das Team rund um Depp seine Beweisführung abgeschlossen. Am Dienstag sagte nach rund einem Dutzend Prozesstagen an einem Gericht in Fairfax im US-Bundesstaat Virginia der letzte der rund zwei Dutzend Zeugen von Depp aus. Die Anwälte von Heard baten darum, den Prozess fallen zu lassen. Dieser Bitte wurde aber nicht stattgegeben. Damit könnte nun die Beweisführung des Teams rund um Heard schon ab Mittwoch beginnen.

Depp will 50 Millionen Dollar, Heard fordert 100

Die Schauspielerin hatte 2016 nach nur 15 Monaten Ehe die Scheidung von Depp eingereicht. Sie warf dem "Fluch der Karibik"-Star häusliche Gewalt vor. Depp hatte im Zeugenstand unter Eid erklärt, Heard niemals geschlagen zu haben. In seiner Zivilklage hält er seiner Ex-Frau vor, in einem 2018 von der "Washington Post" veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben.

Dies habe seinem Ruf geschadet. Depp wird in dem Artikel nicht namentlich erwähnt. Wegen Verleumdung klagt er auf rund 50 Millionen Dollar (gut 45 Millionen Euro) Schadenersatz. Heard hat mit einer Gegenklage gegen den 58-Jährigen reagiert und verlangt 100 Millionen Dollar Schadenersatz. Sie wirft ihm "ungezügelte physische Gewalt" vor.

Aussage von Heard diese Woche erwartet

Heards Anwälte hatten nach dem Ende der Beweisführung von Depps Anwälten gefordert, die Klage als unbegründet abzuschmettern. Depp sei den Beweis schuldig geblieben, dass Heard ihn mit einem Ende 2018 erschienenen Beitrag für die "Washington Post" verleumdet habe. 

Richterin Azcarate erklärte, im laufenden Prozess seien ausreichend Elemente vorgetragen worden, die eine Fortsetzung des Verfahrens rechtfertigten. Letztlich müssten die Geschworenen über die Beweislage entscheiden. Anträge, ein Verfahren einzustellen, werden in den USA häufig gestellt, auch während eines Prozesses. Erfolgreich sind sie selten.

Der Prozess zwischen Depp und Heard in Fairfax nahe der Hauptstadt Washington hatte vor drei Wochen begonnen. In dem Verfahren sagten bereits Depp und zahlreiche von seinen Anwälten geladene Zeugen aus. Amber Heard selbst dürfte diese Woche aussagen.

In dem von einem großen Medieninteresse begleiteten Prozess sollten eigentlich auch Technologie-Milliardär Elon Musk und Schauspieler James Franco als Zeugen aussagen. Beide lehnten dies aber letztlich ab.

Verleumdungsprozess: Dieses Video dient als Beweisstück: Johnny Depp randaliert in seiner Küche
Dieses Video dient als Beweisstück: Johnny Depp randaliert in seiner Küche

Sehen Sie im Video: Im Verleumdungsprozess waschen Schauspieler Johnny Depp und seine Ex-Frau Amber Heard jede Menge schmutzige Wäsche. Es geht um um Schläge gegen Küchenschränke, eine abgeschnittene Fingerkuppe und jede Menge Schimpfwörter.

dpa · AFP
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