Düsseldorfer Opernhaus Pfiffe für Harald Schmidts Regiedebüt

Das Debüt von Harald Schmidt als Operettenregisseur ist zumindest den Reaktionen des Publikums nach zu urteilen nicht gelungen. Während die Sänger, Tänzer und Generalmusikdirektor Axel Kober für Franz Lehárs "Lustige Witwe" am Düsseldorfer Opernhaus einhellige Zustimmung ernteten, bekam das Regieteam im insgesamt flauen, rasch verebbenden Schlussapplaus auch kräftige Buhs zu hören.

Das Debüt von Harald Schmidt als Operettenregisseur ist zumindest den Reaktionen des Publikums nach zu urteilen nicht gelungen. Während die Sänger, Tänzer und Generalmusikdirektor Axel Kober für Franz Lehárs "Lustige Witwe" am Düsseldorfer Opernhaus einhellige Zustimmung ernteten, bekam das Regieteam im insgesamt flauen, rasch verebbenden Schlussapplaus auch kräftige Buhs zu hören.

Der TV-Entertainer hatte bereits im Vorfeld seiner ersten Operetteninszenierung für Wirbel gesorgt, als er scharf gegen das Regietheater polemisierte und für dessen Abschaffung plädierte. In zahllosen Interviews hatte sich "Dirty Harry" vorab zu seiner eigenen Rolle im Inszenierungsteam allerdings eher unklar geäußert: Er sei nur eine Mischung aus drittem Regieassistenten, Producer und Freund der Souffleuse, während die eigentliche Regiearbeit von seinem Ko- Regisseur Christian Brey geleistet würde. Ein geschickter Schachzug, mit dem der erfolgsverwöhnte Schmidt sich nun aus der Affäre ziehen kann. Und das wird er müssen, denn die inhaltlichen und handwerklichen Schwächen dieser Inszenierung sind sichtbar.

Annette Hachmann und Elisa Limberg haben ein Spiegelkabinett mit Drehelementen auf die ansonsten leere Bühne gestellt, das kaum Atmosphäre schafft. Später dreht sich die Bühne, ein Luftballon-Hund erinnert an Jeff Koons und der Pavillon ist ein großes, aufgeblasenes Herz. Luftballons regnet es schon zu Beginn, die Grisetten nehmen ein Bad im Schampusglas wie Dita von Teese, am Ende hängt der Himmel nicht voller Geigen, sondern voller Disco-Kugeln und im Zuschauerraum regnet es Flitterkonfetti.

Doch auch die Effekte können nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein Regiekonzept fehlt und die Sänger offensichtlich alleingelassen wurden. Wenn sie singen, stehen sie steif an der Rampe, die billig aktualisierten Dialoge werden zumeist brav und ohne Tempo aufgesagt, der Chor darf bloß Kulisse sein. So sehr sich Morenike Fadayomi als guttural klingende "Hanna Glawari", Will Hartmann als strahlender "Danilo" und Peter Nikolaus Kante als polternder "Mirko Zeta" auch mühen, es will einfach kein Schwung aufkommen.

DPA
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