Gerüchte um chinesischen Star-Regisseur Zhang Yimou soll Ein-Kind-Politik umgangen haben

Der chinesische Filmemacher Zhang Yimou soll sieben Kinder haben - behaupten Internetnutzer. Viele Chinesen empören sich darüber, dass Reiche und Stars die Ein-Kind-Politik umgehen.

Hat Chinas Star-Regisseur Zhang Yimou zu viele Kinder? Die Familienplanungsbehörden gehen wilden Spekulationen in Medien und im Internet nach, wonach der Filmemacher angeblich bis zu sieben Kinder mit vier Frauen haben könnte. Es werde aber noch nicht formell wegen des Verstoßes gegen die Ein-Kind-Politik ermittelt, widersprach eine Sprecherin des Familienplanungsamtes in Wuxi am Donnerstag einem Bericht der Staatsagentur Xinhua. "Es gibt keine Ermittlungen", sagte sie. "Wir fangen erst an, den Informationen nachzugehen."

Die Gerüchte haben unter Internetnutzern einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Viele empörten sich, dass reiche Chinesen die strikten Beschränkungen der Familienplanung umgehen könnten. Ob der weltberühmte Regisseur aber tatsächlich so viele Kinder hat, ist völlig unklar. Es kursierten im Internet unbestätigte Kopien der Wohnortanmeldungen von drei Kindern, die Zhang Yimou angeblich mit seiner heutigen Frau, der Schauspielerin Chen Ting (32), bekommen haben soll, bevor sie 2011 geheiratet haben.

Die "Shanghai Daily" berichtete unter Berufung auf Bekannte, das Paar habe zwei Söhne und eine Tochter. Nach weiteren Berichten soll der 61-Jährige ferner mit seiner ersten Frau Xiao Hua eine Tochter haben. Die Spekulationen wurden dann noch durch einen gewagten Bericht in der Abendzeitung "Chongqing Wanbao" angeheizt, der sich auf eine Quelle im Bekanntenkreis stützte: Danach soll seine Frau Chen Ting angeblich einmal erzählt haben, dass Zhang Yimou "zwei Töchter mit einer Frau und einen Sohn mit einer weiteren Frau" habe.

Ein-Kind-Politik ist stark umstritten

Die weit hergeholten Angaben verbreiteten sich in den twitterähnlichen Weibo-Diensten wie ein Lauffeuer und wurden vom Parteiorgan "Volkszeitung" und anderen Staatsmedien ungeprüft aufgegriffen. Vermeintliche Experten errechneten sogar potenzielle Geldstrafen bis 160 Millionen Yuan, umgerechnet etwa 20 Millionen Euro. Die Staatsagentur Xinhua berichtete dann auch noch, ein Ermittlungsbericht der Familienplanungsbehörde in Wuxi in der Provinz Jiangsu, wo Chen Ting ihren Wohnsitz hat, werde "bald" veröffentlicht. Das Amt dementierte aber auf dpa-Anfrage.

Zhang Yimou ist unter anderem für die Inszenierung der Eröffnungs- und Schlussfeier der Olympischen Spiele 2008 in Peking bekannt. Daher lasten ihm Kritiker eine Nähe zum kommunistischen System an. Er hat mehrfach Auszeichnungen für seine Filme bei den Festivals in Berlin, Cannes und Venedig erhalten. Er ist bekannt für Werke wie "Rotes Kornfeld", "Rote Laterne", "Hero" oder "House of Flying Daggers". Sein letzter Film "The Flowers of War" mit Hollywood-Star Christian Bale (Batman) spielt während der japanischen Besatzung von Nanjing.

Die Ein-Kind-Politik in China ist wegen Missbrauchs und Ungerechtigkeiten schon lange heftig umstritten. Sie wurde Ende der 70er Jahre in China eingeführt, um eine Bevölkerungsexplosion angesichts begrenzter Ressourcen zu verhindern. Reiche Chinesen zahlen heute vielfach die Strafen oder finden andere Wege, um mehr Kinder zu haben. Es gibt aber auch viele Ausnahmen für Minderheiten, Bauern oder Abkömmlinge von Ein-Kind-Familien. So ist offiziellen Angaben zufolge nur noch ein Drittel der Chinesen von den ursprünglich strengen Beschränkungen betroffen.

DPA
steh/DPA

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