J.K. Rowling hat mit "Harry Potter" eine magische Welt geschaffen, in der Minderheiten verteidigt werden. Im wahren Leben legt sich die Britin aber seit einigen Jahren mit einer Gruppe von Menschen an. Einige ihrer Tweets und Aussagen werden als transfeindlich verstanden. Unter anderem markierte sie einen Tweet mit "Gefällt mir", der von "Männern in Kleidern" sprach. Immer wieder betonte Rowling unter anderem, sie fürchte sich davor, dass sie auf öffentlichen Toiletten nicht mehr sicher sei, wenn diese für trans* Frauen geöffnet würden.
J.K. Rowling fühlt sich missverstanden
In einem Podcast mit dem Titel "The Witch Trials of J.K. Rowling" spricht die 57-Jährige mit der Aktivistin und Journalistin Megan Phelps-Roper über das schwierige Thema. "Ich hatte nie die Absicht, jemanden zu verärgern", ist die "Harry Potter"-Autorin im kurzen Trailer zum Interview zu hören. "Allerdings war es mir nicht unangenehm, von meinem Podest herunterzukommen", sagt sie. Das klingt beinahe nach einer Entschuldigung. An ihre Fans, die von ihr enttäuscht sind, hat Rowling ebenfalls eine Botschaft. "Ihr hättet mich nicht gründlicher missverstehen können", sagt sie im Podcast-Ausschnitt.
Dass Rowling ausgerechnet Megan Phelps-Roper als Gesprächspartnerin gewählt hat, ist interessant. Phelps-Ropers Großvater gründete einst die Westboro Baptist Church in Kansas, die offiziell als "Hate Group" eingeschätzt wurde und sowohl homophobe als auch antisemitische Glaubensgrundlagen vertritt. 2012 entschied Phelps-Roper, die Glaubensgemeinschaft zu verlassen. In einem TED-Talk erklärte sie 2017 den Schritt.
Megan Phelps-Roper ist ihre Gesprächspartnerin
Sie habe sich damals mit Kritikern der Kirche in Social-Media-Foren ausgetauscht. "Anfangs waren die Leute, denen ich auf der Plattform begegnete, genauso feindselig, wie ich es erwartet hatte. Aber inmitten dieser digitalen Schlägerei entwickelte sich ein seltsames Muster", sagte sie 2017. "Jemand kam mit der üblichen Wut und Verachtung auf mein Profil, und ich antwortete mit einer individuellen Mischung aus Bibelversen, Popkulturreferenzen und Smileys. Derjenige war verständlicherweise verwirrt und überrumpelt, aber dann entwickelte sich ein Gespräch. Und es war höflich – voller echter Neugierde auf beiden Seiten", so Phelps-Roper. "Die Wahrheit ist, dass die Fürsorge, die mir von diesen Fremden im Internet entgegengebracht wurde, selbst ein Widerspruch war. Es war ein wachsender Beweis dafür, dass die Menschen auf der anderen Seite nicht die Dämonen waren, die man mir vorgegaukelt hatte", erklärte sie.
Der fundamentalistische Hintergrund der Journalistin sei für J.K. Rowling einer der Gründe gewesen, warum sie dem Gespräch zugestimmt hätte, erklärt sie auf Twitter. "Megan schlug vor, andere Stimmen zu Wort kommen zu lassen, das Gesamtbild zu betrachten und ihre eigene Sichtweise als ehemalige Fundamentalistin einzubringen, die ihr Leben in den letzten zehn Jahren schwierigen Gesprächen gewidmet hat. Ich stimmte zu, mich mit Megan zusammenzusetzen, weil ich ihr wunderbares Buch 'Unfollow' gelesen hatte und dachte, wir beide könnten ein echtes, interessantes, zweiseitiges Gespräch führen, das sich als konstruktiv erweisen könnte", so die "Harry Potter"-Autorin.
Ab dem 21. Februar können sich Rowling-Fans und Kritiker einen Eindruck darüber machen, wie die Autorin selbst zu ihren Aussagen steht.
Quellen: Twitter / "The Witch Trials of J.K. Rowling" / TED Talk