US-Talkshow hinter den Kulissen Jimmy Fallon: Mitarbeitende sprechen von "toxischem Arbeitsumfeld"

Jimmy Fallon
Jimmy Fallon auf einer Museumsgala in New York.
© Evan Agostini / AP
Lustig, clever und immer nett: Jimmy Fallon gilt als einer der beliebtesten US-Entertainer. In einem Artikel des "Rolling Stone" behaupten Mitarbeitende der Show, die Atmosphäre hinter den Kulissen sei alles andere als rosig.

Für die Masse der Menschen ist US-Talkshow-Host Jimmy Fallon der perfekte Mr. Nice Guy – herzlich im Umgang mit seinen Gästen, einer, dessen Lache ansteckt und der nie aneckt. Seit 2014 moderiert Falloon die "Tonight Show" des amerikanischen Fernsehsenders NBC.

Jetzt behaupten 16 Mitarbeitende in einer Story des "Rolling Stone"-Magazins, dass der Schein trügt. Die Zeitschrift schreibt in dem Artikel, sie habe mit 14 ehemaligen und zwei aktuellen Mitarbeitenden der Show gesprochen.

"Gute Jimmy-Tage" und "schlechte Jimmy-Tage"

In dem Artikel berichten die Kollegen von einer "düsteren Atmosphäre". Die Mitarbeitenden hätten sich vor "Ausbrüchen gefürchtet". Es habe "gute und schlechte Jimmy-Tage" gegeben. Das erratische Verhalten des Talkshow-Host hätte zu einem "toxischen Arbeitsumfeld" geführt.

Gegenüber dem "Rolling Stone" geben sieben Teammitglieder an, dass die Atmosphäre hinter den Kulissen der Show ihre mentale Gesundheit beeinträchtigt hätte. Die Angestellten berichten von Angstzuständen, Albträumen und Gewichtsverlust. Vier der Mitarbeitenden seien aufgrund ihrer Erfahrungen in psychischer Behandlung gewesen – eine von ihnen sagte gegeüber dem "Rolling Stone": "Psychisch befand ich mich am Tiefpunkt meines Lebens. Ich wollte nicht mehr leben."

Jimmy Fallon: Gerüchte über Alkoholmissbrauch

Immer wieder habe es in den vergangenen Jahren Gerüchte über Alkoholmissbrauch gegeben, Fallon hatte dies in einem "New York Times"-Artikel selbst dementiert. Jetzt erheben allerdings mehrere der Mitarbeitenden Vorwürfe des Alkoholmissbrauchs. Man habe mehrfach Alkohol in seinem Atem gerochen, er sei betrunken bei der Arbeit gewesen. Das Verhalten des Talkshow-Hosts hänge davon ab, ob er von der Nacht zuvor verkatert sei.

Das aufbrausende, unberechenbare Verhalten von Jimmy Fallon habe das Team in Angst versetzt. Ein Mitarbeiter sagte: "Es war einfach sehr, sehr traurig für mich, dass dieser unglaublich talentierte Mann so eine furchtbare Atmosphäre für die Leute hier erschaffen hat." Manchmal habe Fallon Mitarbeitende beleidigt, die Umkleideräume für Gäste habe man "crying rooms" getauft, in die sich manche zurückgezogen hätten, um ihren Emotionen freien Lauf zu lassen.

Sender NBC äußert sich in Statement

Alle 16 Mitarbeitende haben sich nur anonym geäußert. Ihre Vorwürfe richten sich auch an die Proudzenten der Show, wenngleich vor allem Fallon im Zentrum der Anschuldigungen steht. Fallon wollte sich laut "Rolling Stone" nicht äußern, habe sich nach Angaben der aktuellen Mitarbeitenden nach dem Bericht aber in einem "Zoom-Call" entschuldigt. Der Sender NBC habe eine Erklärung abgegeben in der es hieß: "Wir sind unglaublich stolz auf die 'Tonight Show'". Ein respektvolles Arbeitsumfeld zu schaffen habe "oberste Priorität". Weiter hieß es: "Wie an jedem Arbeitsplatz haben auch hier Mitarbeiter Probleme angesprochen. Diese wurden untersucht und gegebenenfalls Maßnahmen ergriffen."

Quelle: "Rolling Stone"

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