Johnny-Depp-Prozess Experte belastet Heard: Sie soll ihre Beweisfotos mit Photoshop bearbeitet haben

Amber heard
Amber Heard im Gerichtssaal in Virginia
© Evelyn Hockstein/ / Picture Alliance
Johnny Depps Anwälte holten am vorletzten Prozesstag einen Experten in den Zeugenstand, der Amber Heard belastet. Ihre Beweisfotos seien bearbeitet worden.

Beweisfotos, die Amber Heard mit Rötungen im Gesicht zeigen, sind nach Meinung eines Experten vorab bearbeitet worden. Die Anwälte von Johnny Depp holten am Mittwoch Bryan Neumeister in den Zeugenstand und ließen ihn Fotos begutachten. Der Digital-Forensiker kam zu dem Schluss, dass auf den Bildern Photoshop im Einsatz war. "Es wurden Größen und Farben geändert", sagte Neumeister unter Eid aus und belastete damit Amber Heard.

Diese hatte angeben, keine Bildbearbeitungsprogramme für die Fotos verwendet zu haben. Der Experte zeigte Vergleiche der Bilder: Auf allen Versionen sind die Rötungen zwar sichtbar, in den bearbeiteten Varianten treten sie jedoch deutlicher hervor. Gefragt, ob er glaube, dass Heard die Bilder absichtlich manipuliert habe, sagte er lediglich: "Ich kann nur von der Tatsache sprechen dass sie bearbeitet wurden."

Auch das virale Küchen-Video von Johnny Depp soll bearbeitet worden sein

Auch ein Video, welches das Klatschportal "TMZ" veröffentlicht hatte und das Johnny Depp randalierend in einer Küche zeigt, warf Fragen auf: Ein ehemaliger Mitarbeiter der Website sagte vor Gericht aus, dass ihm eine bearbeitete Variante davon anonym zugespielt wurde. In der im Gericht vorgespielten Version sei noch zu sehen, wie Heard die Kamera aufbaue und hinterher in die Kamera blicke und scheinbar kichere. Diese Teile fehlten in der Variante, die damals online ging. "TMZ" habe das Video nicht bearbeitet, so der Zeuge.

Der seit sechs Wochen laufende Zivilprozess zwischen den Ex-Eheleuten Depp und Heard ist in der Endphase. Am Donnerstag werden die Abschlussplädoyers erwartet, im Anschluss geht der Fall an die Geschworenen. In seiner Zivilklage hält Depp seiner Ex-Frau vor, in einem 2018 von der "Washington Post" veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Dies habe seinem Ruf geschadet. Wegen Verleumdung klagt Depp auf rund 50 Millionen Dollar (gut 46 Millionen Euro) Schadenersatz, Heard hat eine Gegenklage auf 100 Millionen Dollar eingereicht.

sst

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