Von allen Kronprinzen Europas sieht Frederik am meisten nach dem Typ Bankkaufmann und netter Schwiegersohn aus - und doch ist kein anderer ein solcher Draufgänger wie der Dänenprinz. Bevor er mit Anfang dreißig sich zum etwas ruhigeren Leben und seiner Verlobung durchrang, war er insbesondere bekannt für reich bebilderte Frauengeschichten und seinen Hang zu schnellen Autos. Wie unter Geschwistern so üblich, bildete Frederik André Henrik Christian, der 1968 geborene Kronprinz von Dänemark, damit den perfekten Gegenpol zu seinem jüngeren Bruder Joachim. Dieser hat früh geheiratet und bewirtschaftet als Landwirt ein ausgedehntes Gut.
"Ich werde ich selbst sein"
"Ich möchte ein guter Botschafter für mein Land sein. Aber ich werde mich nicht in einem Schloss einschließen. Ich werde ich selbst, ich werde ein menschliches Wesen sein." Frei nach diesem Motto hat Frederik immer wieder für Gesprächsstoff gesorgt - mal war ein heimlicher Urlaub, mal ein kaputtes Auto, mal ein freizügiges Foto der Auslöser.
Was aber nicht bedeutet, dass der Prinz ein Trend-verliebter Partygänger ist. Noch mehr seiner Energie hat der Thronfolger Dänemarks in seine militärische Ausbildung und körperliche Herausforderungen gesteckt: Er diente in allen drei Waffengattungen und absolvierte Ausbildungen zum Fallschirmspringer, zum Jetpiloten und zum Kampfschwimmer. Bilder des schlammverschmierten Kronprinzen im Taucheranzug brachten ihm den Spitznamen "Froschmann Pingo" ein.
Durchs Eis für das Selbstwertgefühl
Was andere einen gut ausgestatteten Palast herbeisehen lassen würde, brachte Frederik nur auf weitere Ideen. In Paris, New York und Kopenhagen ist er Marathonstrecken gelaufen. Im Jahr 2000 nahm er schließlich an einer Hundeschlittenexpedition quer durch Nordgrönland teil und stapfte wochenlang durchs Eis. In einem Interview verriet er, das Überwinden eigener Schwächen sei wichtig für seinen Weg zu sich selbst und zu einem gestärkten Selbstwertgefühl gewesen. "Ich habe eine innere Stimme entdeckt, die sagt 'Du kannst das!'. Ich bin mehr der Typ für die positive Sicht."
Doch Frederik kann auch mehr als den Helden der Wildnis geben. Er hat in Aarhus und Harvard Politikwissenschaften studiert und danach sowohl bei den vereinten Nationen in New York als auch für die schwedische Botschaft gearbeitet. Bei seinen häufigen Auftritten als Vertreter Dänemarks auf dem gesellschaftlichen und diplomatischen Parkett hilft ihm das enorm. Noch wichtiger ist aber wahrscheinlich, dass hinter seiner scheinbar rauen Schale ein sehr engagierter, vielseitig interessierter und warmherziger Mann steckt.
Ziel: Eine inspirierende Führungspersönlichkeit
"Die Reaktionen, die ich von Leuten bekomme, sind etwas, was man für kein Geld der Welt kaufen kann. Die Dänen sind friedliche und positive Zeitgenossen. Das macht es leicht, mit ihnen in Kontakt zu kommen und sich zu unterhalten. Ich versuche, zuzuhören und zu motivieren. Mein Ehrgeiz ist es, eine inspirierende Führungspersönlichkeit zu werden." Die Kombination aus diesem Ehrgeiz, seinem Dickkopf und dem Hang zum eigenen Stil werden seiner Mutter, Königin Margrethe, sicher zunehmend mehr Freude als schlaflose Nächte bereiten.