Ganze elf Tage musste sich die gespannte Öffentlichkeit gedulden, bis Kronprinz Haakon und Kronprinzessin Mette-Marit von Norwegen ihrer neugeborener Tochter Ingrid Alexandra den ersten von sicherlich vielen folgenden Auftritten vor der Linse eines Fotografen gestatteten. Zwar war direkt nach der Geburt ein vom überglücklichen Vater selbst geschossener Schnappschuss veröffentlicht worden, doch mit dem offiziellen Fototermin ließ man sich Zeit. Bei der Vorstellung der kleinen Prinzessin auf dem Landsitz Skaugum erzählten die Eltern, dass die Mutter die Kleine nur Ingrid, der Vater sie dagegen Ingrid Alexandra nennt.
Junger Vater und praktische Pflichten
Mette-Marit lobte, ihr Mann erfülle vorbildlich alle praktischen Pflichten bei der Betreuung des Kindes: "Der Kronprinz macht das wirklich sehr gut." Auch Mette-Marits sieben Jahre alter Sohn Marius aus einer nichtehelichen Verbindung vor ihrer Einheirat in das Osloer Königshaus war bei der Vorstellung der kleinen Prinzessin dabei.
Getauft werden soll der jüngste Spross des norwegischen Könisghauses am 17. April in Oslo. Bischof Gunnar Stålsett wird die Taufe in der Schlosskapelle durchführen, in der das Paar auch vor zweieinhalb Jahren geheiratet hatte.
Haakon möchte die Presse vertraglich zähmen
Der norwegische Kronprinz will mit den Medien - ähnlich wie der britische Prinz Charles es nach der Trennung von seiner Frau Diana getan hatte - vertraglich Grenzen für die Berichterstattung über seine Familie und ihr privates Leben regeln. Wie der Thronfolger Ende Februar in einem Interview des Osloer Fachblatts 'Journalisten' erklärte, gehe es ihm dabei vor allem um den Schutz für seine im Januar geborene Tochter Prinzessin Ingrid Alexandra und den siebenjährigen Marius.
Haakon will unter anderem eine Selbstverpflichtung der Medien, keine Fotos von Privatgrundstücken der royalen Familie aufzunehmen und insbesondere keine Flugzeuge oder Hubschrauber bei der Jagd nach Bildern einzusetzen. Auch sollte die Familie nicht bei privaten Ausflügen oder Ausstellungsbesuchen verfolgt werden. Generell sei er mit der Berichterstattung in der heimischen Presse zufrieden und wolle wichtige Ereignisse im Königshaus wie Hochzeiten, Taufen und Ähnliches gern mit der Öffentlichkeit teilen, meinte Haakon weiter.
Vertreter von Tageszeitungen und Wochenblättern reagierten überwiegend negativ auf die Initiative des Kronprinzen. Man könne dem Königshaus keine Sonderrechte einräumen, die etwa für Politiker undenkbar wären, verlautete aus der Boulevardzeitung 'VG'.