Luftgitarren-Weltmeisterin verteidigt Titel "The Devil's Niece" lässt die Luft brennen

Als erste Deutsche ist Aline Westphal im vergangenen Jahr Luftgitarren-Weltmeisterin gewirden. Jetzt muss sie ihren Titel verteidigen. Mit stern.de hat sie über die Herausforderung gesprochen.

Im vergangenen Jahr sind Sie als Deutsche Meisterin zur Luftgitarren-Weltmeisterschaft geflogen, jetzt reisen Sie als Weltmeisterin an – was ist anders diesmal?
Ich stehe unter verschärfter Beobachtung. 2011 hat niemand mit mir gerechnet. Da haben die Leute mich vielleicht für ein schüchternes Persönchen gehalten – bis sie merkten, dass ich auf der Bühne aufdrehen kann. Jetzt erwarten alle ganz viel von mir. Das macht die Sache nicht einfach.

Wie geht man als Weltmeisterin eine Titelverteidigung an?


Im vergangenen Jahr bin ich mit "The Pretender" von den Foo Fighters aufgetreten, der Song war ja sehr groß, war episch und dramatisch. Dieses Mal möchte ich was ganz anderes machen. Viele Luftgitarristen variieren nur ihre Nummer vom Jahr zuvor. Ich aber will Jury und Publikum zeigen, dass meine Figur, The Devil's Niece, noch mehr Facetten hat. Sie ist 2012 frecher, mädchenhafter und rock’n’rolliger.

Verraten Sie schon, mit welcher Nummer Sie diesmal auftreten?


Ich hatte drei Songs zur Auswahl und habe mich gerade für "Reversed" von der norwegischen Band Gluecifer entschieden. Jetzt muss ich noch ordentlich üben.

Haben Sie Ihre Nummer schon vor Publikum getestet?


Ich habe sie Mathias Mertens vorgeführt. Das ist der Dozent, bei dem ich meine Uni-Hausarbeit über die "Kulturgeschichte der Luftgitarre" geschrieben habe. Er meinte, er hätte eine Gänsehaut bekommen, es sei für ihn so gewesen, wie mich zum ersten Mal mit "The Pretender" zu erleben. Da wusste ich, dass es die richtige Entscheidung war.

Wie war es für Sie, ein Jahr lang als amtierende Weltmeisterin an der Luftgitarre herumgereicht zu werden?


Es war verrückt. Aufregend und nicht immer einfach. Ich bin ja stets allein unterwegs gewesen, eine Einzelkämpferin in einer Disziplin, die viele Menschen gar nicht verstehen. Ich musste viel erklären: Ja, es gibt Luftgitarre, und nein, das ist nicht dieses Ding zum Aufblasen…aber ich konnte auch viele Leute überzeugen und begeistern. So gesehen war ich vor allem eine Botschafterin.

Was waren die Highlights?


Auf jeden Fall die Fernsehauftritte, im NDR bei "Tietjen und Hirschausen", in der ARD bei "Frag doch mal die Maus": Da haben mich jedes Mal Millionen gesehen – Wahnsinn! Und ich habe Günther Jauch und Armin Rohde die Hand geschüttelt, die hätte ich sonst nie getroffen. Schräg war auch der Auftritt in Frankfurt vor einem Eishockeyspiel, vier Minuten auf einem Teppich auf dem Eis. Und unvergesslich bleibt natürlich der Auftritt mit unserer Luftrockoper "Four vs. Hellfire" in Wacken.

Stählt so eine Show vor harten Metal-Fans für den neuerlichen Auftritt in Oulu?


Wacken hatte etwas Unwirkliches. Mit der Luftrockoper treten wir sonst allenfalls vor 500 Leuten auf, dort standen wir vor einer Masse Menschen, so weit entfernt, dass wir die einzelnen Gesichter gar nicht erkennen konnten. Dadurch war ich überhaupt nicht aufgeregt, das bin ich erst wieder in Finnland.

Die Fragen stellte Alf Burchardt

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