Sie wirkte cool und souverän, auch wenn die Fragen noch so unprofessionell waren: Am 12. Juli war Maria Furtwängler für ein Interview im "Heute Journal" zugeschaltet. Dort sollte sie die Ergebnisse einer von ihr initiierten Studie vorstellen - eigentlich. Denn dazu kam es nicht. Stattdessen musste sich die Schauspielerin gegen die voreingenommen wirkenden Fragen von ZDF-Moderator Claus Kleber verteidigen (hier geht es zum Video).
Dem schmeckte es anscheinend nicht, dass Furtwängler sich mit ihrer MaLisa-Stiftung die deutsche Film- und Fernsehlandschaft vorgeknöpft und auf Geschlechter-Gleichberechtigung untersucht hatte. Das erschreckende Ergebnis: Zwei Drittel aller Akteure sind männlich, nur ein Drittel weiblich. Und wenn Frauen in Filmen, Serien, Nachrichtensendungen oder Talkshows zu sehen sind, dann sind sie meist unter 30. Kleber ignorierte die Zahlen, behauptete sogar, in Nachrichtensendungen würden Frauen dominieren - was, wie in der Studie aufgeführt, schlicht falsch ist. Er warf Furtwängler vor, das Publikum "umerziehen" zu wollen, faselte von "gendermainstreaming" und fragte zickig, ob sie eine Agenda verfolge.
Dem stern erzählt Maria Furtwängler nun, wie sie damals auf das chauvinistische Interview reagierte.
Frau Furtwängler, wie haben Sie das Interview mit Claus Kleber wahrgenommen?
Ich war total perplex von Klebers Reaktion. Wir hatten davor noch nett miteinander geflachst. Und dann ging das Interview los und ich wusste überhaupt nicht, wie mir geschieht. Das war schon interessant.
Empfanden Sie die Fragen von Kleber als unverschämt?
Ich war vor allem konsterniert. Hätte ich das Gefühl gehabt, dass es unverschämt ist, hätte ich vielleicht zurückgehauen. Ich war einfach nur völlig perplex. Ich dachte die ganze Zeit, dass er mich einfach nur noch nicht richtig verstanden hat und ich das nochmal erklären muss. Hätte ich mich provoziert gefühlt, dann hätte ich vielleicht zurückgeschossen und das wäre gar nicht so gut gewesen. So war's natürlich viel besser.
Glauben Sie, dass Kleber seinen Auftritt so geplant hatte?
Das Schöne war, dass er einige gängige Klischees hochgeholt hat. Ich denke, er wollte nur provozierend fragen, damit das nicht zu schmusig wird. An sich ja auch die Aufgabe eines guten Journalisten. Aber ich habe mich danach schon gefragt, ob er dann vielleicht doch von dem ein oder anderen Vorurteil mitgerissen wurde. Ich habe danach leider nicht mehr mit ihm gesprochen.
Haben Sie mit so viel Reaktionen auf die Studie gerechnet?
Ich war von der Resonanz echt überrascht. Uns hat ja auch Claus Kleber eher geholfen als geschadet. Aber durch die starken Reaktionen hat man gemerkt, dass es überfällig war. Weil es eben nicht in Ordnung ist so.
