Nach After-Sex-Selfie mit Footballstar Edelman One-Night-Stand - und dann bitte recht freundlich

Der Kavalier genießt und schweigt: Doch das gilt beim Sex schon lange nicht mehr. Die alten Prahlereien im Freundeskreis werden ersetzt duch After-Sex-Selfies. Doch wer macht das und warum?

Das erste After-Sex-Selfie ist Justin Bieber zu verdanken. Die brasilianische Prostituierte Tati Neves filmte Bieber im November 2013 schlafend nach dem Sex und stellte das Video davon ins Netz. Mit vollem Erfolg. Millionen von Menschen wollten den eingenickten und entspannten Bieber sehen. Voyeurismus im 21. Jahrhundert.

Inzwischen gibt es den Trend weltweit - nur dass statt Videos zumeist Fotos geschossen und unter dem Hashtag #Aftersexselfie in sozialen Netzwerken wie Instagram oder Twitter geteilt werden. Tausende Einträge existieren bereits. Das Foto danach hat die Zigarette danach ersetzt.

Nicht immer ganz problemos, wie jetzt erneut der Fall des amerikanischen Super-Bowl-Stars Julian Edelman zeigt. Der nahm eine Frau mit auf sein Hotelzimmer, die ihn nach dem Sex heimlich knipste und das Foto auf der Dating-Plattform "Tinder" mit dem Hinweis "Just fucked Edelman. No Lie" teilte. Ein Skandal im prüden Amerika, der einen Shitstorm gegen die Frau auslöste, die als "Schlampe" und "dumme Hure" beschimpft wird.

Warum sie das Foto gemacht hat? Aus Angeberei vermutlich. Alle Welt sollte sehen, dass sie mit einem Footballer im Bett war. Das typische After-Sex-Selfie kommt aber ganz ohne Superstar aus, wie tausende von glücklich zu Ende kopulierten Pärchen im Internet beweisen. Die veröffentlichen ihre Fotos ganz freiwillig!

Erst ficken, dann fürs Foto posieren

Mit Kommentaren wie "Just did it", "really yes" oder einfach "boah" posieren ganz normale Paare nach dem Sex vor der Handykamera. Der Grund für den Sex-Striptease ist der gleiche wie bei der Frau, die sich mit Edelman knipste oder die Justin Bieber ablichtete: Angeberei und Prahlerei. Statt mein Haus, mein Boot, mein Auto ist Sex das Statussymbol.

Einer Studie der Universität Boston zufolge nutzen die meisten Menschen ihre Profile und Bilder, um sich selbst zu promoten. Darunter entweder Menschen, die ein hohes Level an Narzissmus haben oder umgekehrt solche, die ein geringes Selbstbewusstsein aufweisen. Ganz genau so verhält es sich beim After-Sex-Selfie. Sex ist die neue Rolex, der neue Hawaii-Urlaub oder das neue Rennpferd. Wer nicht mit seinen Urlaubsbildern angeben kann, prahlt eben mit seinen Sexeskapaden.

Das Phänomen ist nicht neu. Wer kennt sie nicht, die unaufgefordert erzählten Sexgeschichten eines nervigen Kollegen. Im Internet finden sie jetzt ein noch größeres Publikum. Mit dem feinen Unterschied, dass zumindest ein Foto als Beweis existiert. Ob die Pärchen dann allerdings wirklich Sex hatten oder nur nebeneinander eingeschlafen sind, verraten die Fotos nicht. Aber auch dafür gibt es bereits einen Hashtag: #SexSelfie. Für Pärchen, die wirklich gar nichts mehr verbergen möchten.

mai

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