Am Wochenende stand sie beim "Sound of Peace"-Konzert in Berlin auf der Bühne und forderte, den Krieg in der Ukraine so schnell es geht zu beenden. Natalia Klitschko, Sängerin und Ehefrau von Vitali Klitschko, hat bereits bei mehreren öffentlichen Auftritten über ihre persönliche Situation und das Leid ihrer Landsleute gesprochen.
In der ZDF-Talkshow von Markus Lanz berichtete sie am Mittwochabend, dass ihre 72 Jahre alte Mutter, ihre Schwester und ihr Neffe geflohen seien und mittlerweile bei ihr in Hamburg leben. Trotzdem sei die Sorge um ihre Familie ständig präsent. Denn nicht nur ihr Ehemann Vitali und ihr Schwager Wladimir Klitschko kämpfen in der Ukraine, auch der ältere Sohn ihrer Schwester sei noch immer im Land, um zu helfen. "Er ist da mit seiner Frau und seiner fünfjährigen Tochter", sagte Natalia Klitschko. So oft es geht, würden sie telefonieren, um zu erfahren, ob sie noch am Leben seien.
Natalia Klitschko: "Alle haben Sorgen, aber alle haben auch Hoffnung"
Auch ihrem Mann Vitali, der seit 2014 Bürgermeister von Kiew ist, würde sie jeden Tag eine Nachricht schicken, ob er noch lebe. Immer in der Hoffnung, dass er sich zurückmeldet. "Du weißt, dass du schon am nächsten Tag eine ganz andere Nachricht erhalten kannst. Es ist Krieg. Ich habe noch Hoffnung. So, wie die anderen Frauen, die mit den Kindern das Land verlassen haben und deren Männer im Land bleiben, um zu kämpfen. Alle haben Sorgen, aber alle haben auch Hoffnung", sagte die 48-Jährige.
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Über ihren Mann und ihren Schwager sagte sie, die beiden seien zu "Kriegern und Kämpfern" geworden. "Das ist schon beeindruckend." Das Leid, die Trauer, die Wut – all das habe sich inzwischen in die Gesichter von Vitali und Wladimir Klitschko eingebrannt. "Dieser Krieg ist so ungerecht. Vitali har recht. Es ist ein Genozid an den Ukrainern. Das bricht mir das Herz. Dass die russische Regierung bis jetzt behauptet, sie würden keine zivilen Ziele angreifen, ist eine absolute Lüge. Wir müssen es irgendwie schaffen, dass die endlich die Wahrheit sagen", forderte Klitschko.

Auf Lanz' Frage, ob sie von sogenannten Todeslisten gehört habe, auf denen nicht nur der ukrainische Präsident Wlodymyr Selenskyj steht, sondern auch die Namen von Vitali und Wladimir Klitschko auftauchen, antwortete Natalia Klitschko: "Das weiß ich ganz genau. Sie stehen natürlich ganz ganz oben auf den Listen. Das einzige was bleibt, ist Hoffnung. Ich weiß, dass sie die Stadt niemals verlassen und an Russland geben werden. Sie werden kämpfen. Davor habe ich höchsten Respekt. Sie sind Helden."