Promi-Abschied in Berlin Von der Skandalnudel zur Couch-Potato

  • von Nana Gerritzen
Nach drei Tagen Medienrummel hat Paris Hilton ihren Abschied von Berlin gefeiert. Dabei gab es im In-Club Bangaluu noch einmal reichlich Blitzlichtgewitter. Die Millionenerbin kam mit der üblichen Verspätung. Doch statt ausgelassen zu feiern, saß sie die meiste Zeit telefonierend auf dem Sofa.

Vor dem Klo herrscht Ausnahmezustand. Der Grund: Paris Hilton muss mal - morgens um viertel vor vier im Szene-Club Bangaluu in Berlin-Mitte. Während sie hinter einer Toilettentür mit der Aufschrift "Princess" verschwunden ist, müssen ihre Bodyguards zahllose Partygäste in Schacht halten. Jeder möchte zumindest einen Blick auf die millionenschwere Hotelerbin werfen. Manche erhoffen sich auch mehr: "Ich würde so gerne eine Fortsetzung von One Night in Paris mit ihr drehen", verrät ein junger Fan.

Der Szene-Club hatte seit Anfang der Woche damit geworben, dass Hilton am Freitagabend hier ihren Abschied feiern würde - nicht nur im VIP-Bereich, sondern auch auf der für normale Gäste zugänglichen Tanzfläche. Doch wer wirklich einen Blick auf das 26-jährige It-Girl werfen wollte, musste sich gedulden. Nach der langwierigen Auswahlprozedur der - laut Veranstalter - "eigens von Paris gebrieften Türsteher" zahlten die Fans erst mal einen erhöhten Eintritt. Ein Drittel der fünfzehn Euro sollten Hiltons neuer Stiftung zugute kommen. Bereits am Mittwoch hatte sie erklärt, in Kooperation mit dem Hersteller der Rich Dosenprosecchi, für die sie wirbt, künftig Dürre-Regionen mit Wasser aus Eisbergen versorgen zu wollen.

Die Prinzessin der Partys lässt ihre Fans warten

Um ein Uhr morgens kommt sie endlich zu ihrer eigenen Party. Im schwarzem Mini, Stilettos, silbernem Paillettenbolero und synchron dazu glitzerndem Handy am Ohr passiert sie schwer bewacht die johlende Menge und macht es sich erst mal in ihrer streng abgeriegelten VIP-Lounge gemütlich. Besonders ausgelassen scheint der Star des Abends dabei nicht zu sein. Statt zu tanzen, tippt sie zahllose SMS in ihr Glitzerhandy und lässt sich trotz der späten Stunde alle sieben Gänge des "Paris Hilton Menüs" an ihre weiße Ledercouch servieren. Dazu gibt es Prosecco - natürlich aus der Dose.

"Irgendwie ist das langweilig hier", bemerkt ein weiblicher Fan enttäuscht. In der Hoffnung, einen einzigen Blick auf die berühmte Erbin zu werfen, habe sie sich ohne VIP-Bändchen in die Lounge geschummelt, erzählt sie. Selbstvermarkterin Paris Hilton scheint das egal. Für ihre Anwesenheit auf Partys stellt sie Medienberichten zufolge schon mal 100.000 Dollar in Rechnung. Vermutlich um ihrem Ruf als Partygirl zumindest ansatzweise gerecht zu werden, unterhält sich Hilton im Laufe des Abends mit ein paar Gästen, tätschelt ein paar Männerknie, räkelt sich ein bisschen auf der weißen Couch im Dinnerclub und lässt sich bei Michael Jacksons Billie Jean sogar kurz dazu hinreißen, auf dem Sofa zu tanzen - das Handy dabei immer am Ohr.

Exit durch den Notausgang

Um halbvier löst sie ihr Versprechen dann endlich ein: Umringt von Bodyguards mischt Paris sich unter das normale Partyvolk. Überall wird geklatscht und gepfiffen. Aus allen Ecken ertönen "I love you, Paris" - Rufe. Auf einer erhöhten Plattform tanzt Hilton dann eine Viertelstunde mit ein paar auserwählten VIP-Gästen. Skandale bleiben aus. Paris feiert keine Orgien, sondern geht aufs Klo, um dann ohne ein Wort des Abschieds heimlich, still und leise durch den Notausgang zu verschwinden. "Ich finde es schade, dass sie einfach so abgehauen ist", sagt der 17-jährige Adrian aus Berlin-Neukölln, der seiner neun Jahre älteren Traumfrau dank eines Radiogewinnspiels heute ganz nah sein durfte. Paris sei "der absolute Hammer", nun da er sie live erleben durfte, sei er sich da noch sicherer als vorher.

Wenig später wird Hilton zurückfliegen nach Los Angeles, in die Vereinigten Staaten, das Land der Freiheit und der unbegrenzten Möglichkeiten. Ob die Millionenerbin dort die Freiheit hat, in aller Ruhe zu pinkeln, ist allerdings fraglich.

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