Zyniker in Hollywood sprechen vom "lukrativste Posten in der Entertainment-Welt": Ehepartner eines Prominenten. Das Prinzip funktioniert ganz einfach: Man heirate, zum Beispiel, einen Ex-Beatle, schenke ihm ein Kind und halte vier Jahre durch. Dann kommt der Bruch, die Scheidungsklage und schließlich der Geldregen. 31 Millionen Euro dürften auch einen Blutsauger wie Heather Mills zumindest ein paar Jahre über Wasser halten.
Oder wie sieht es mit Kevin Federline aus? Dem sprach ein Richter in Los Angeles gerade zu, dass ihm seine Ex-Frau Britney Spears gefälligst die laufenden Anwaltskosten von mindestens 375.000 Dollar zu überweisen hat. Freilich Kosten, die "K-Fed" nutzt, um einen erbitterten Sorgerechtskampf gegen eben jene Geldgeberin zu führen. Die Begründung für dieses Urteil: Hobbygolfer Federline verfüge über kein geregeltes Einkommen, Spears hingegen verdiene auch nach dem Ende ihrer Popkarriere noch immer rund 700.000 Dollar im Monat. Warum soll Federline da nicht ein Stückchen vom Kuchen abbekommen? Damit er, so wie unlängst geschehen, eine Dinner-Rechnung über knapp 400 Dollar mit einem Trinkgeld von 2000 Dollar begleichen kann? Willkommen im Schlaraffenland der getrennten Promis.
Rache ist süß
Scheidungen kommen die Reichen und Schönen in Hollywood oftmals teuer zu stehen. Seth Kramer arbeitet als Scheidungsanwalt in L.A.: "Wenn kein wasserfester Ehevertrag abgeschlossen wurde, dann blutet meist der Geldverdiener in der Beziehung am meisten. Das ist ganz normal in den USA."
Davon kann auch Michael Jordan ein Lied singen. Juanita Jordan ließ sich 2006 von der einstigen Basketball-Legende der Chicago Bulls scheiden. Als Geschenk durfte sie 150 Millionen Dollar mitnehmen. "Es geht mir nicht ums Geld. Es geht mir nur darum, dass Michael merkt, wie sehr er mir wehgetan hat", kommentierte Miss Vanoy, ehemals Jordan, das Urteil. Jordan war angeblich nicht nur ein Held auf dem Basketballfeld, sondern auch ein echter Schürzenjäger außerhalb der Sportarenen. Steven Spielbergs vierjährige Ehe mit der Schauspielerin Amy Irving endete 1989 mit einem Geldregen von rund 100 Millionen Dollar für Irving. Angeblich, so berichtete Forbes Magazine damals, sei das die Hälfte von Spielbergs Vermögen gewesen. Vielleicht ein Grund mehr dafür, dass der Megafilmemacher heute in Hollywood den Ruf hat, äußerst genau auf sein Geld zu achten. Einige böse Zungen behaupten gar, Spielberg sei geizig.
Antrag mit Anwalt
Prinz Charles soll angeblich 32 Millionen Dollar für seine Scheidung mit Prinzessin Diana bezahlt haben. Harrison Ford kostete die Scheidung von Melissa Mathison rund 85 Millionen Dollar. Kevins Costner tanzte mit keinem Wolf, als er seiner Ex-Frau Cindy Silva 1994 rund 80 Millionen Dollar überweisen musste. Und Titanic-Regisseur James Cameron, der gerne mal seine Hauptdarstellerinnen verführte, zahlte Terminator-Star Linda Hamilton nach gescheiterter Ehe annähernd 50 Millionen Dollar.
"Nach kalifornischem Scheidungsrecht erhält der Partner in der Regel die Hälfte von den gemeinsamen Besitztümern", sagt Scheidungsanwalt Kramer. Und weiter: "Das kann auch den größten Star ins Straucheln bringen." So wie zum Beispiel Billy Bob Thornton. Der ist mittlerweile dreimal geschieden und muss deshalb, wie er selbst sagt, "weiterhin kräftig verdienen, weil mich jede Scheidung jedes Mal mehr als die Hälfte meines Vermögens gekostet hat". Kein Wunder, dass einige Promis zu sehr extravaganten Mitteln greifen, um ihre Interessen kurz vor dem Eintritt ins Eheleben zu schützen. Als Catherine Zeta-Jones Ja sagte zum Antrag von Michael Douglas, saß ein Anwalt praktisch mit auf dem Schoss. 1.5 Millionen Dollar soll die gebürtige Waliserin im Falle einer Scheidung vom einst sexsüchtigen Douglas für jedes Ehejahr bekommen. Dazu käme dann natürlich auch noch die Hälfte vom Zugewinn während der ehelichen Gemeinschaft. Aber an solche Dinge möchte die Oscar-Gewinnerin gar nicht denken. "Wir sind glücklich verheiratet. Und nur das zählt", sagt sie. Die Kredituhr freilich tickt derweil munter weiter.