Jana Crämer (43) weiß, wovon sie schreibt. Die Autorin, die mit ihrem offenen Humor und ihrer Ehrlichkeit bereits zahlreiche Menschen erreicht hat, legt mit "Das Mädchen aus der 1. Reihe - Das große Comeback" die Fortsetzung ihres erfolgreichen Debüts vor. Diesmal geht es um ein Thema, das ihr persönlich am Herzen liegt: die Erkrankung Lipödem. Im Gespräch mit dem Medizinprodukte-Hersteller medi erzählt sie, warum sie diesen Roman schreiben musste.
Eine Heldin, die Mut macht
"Die Diagnose Lipödem ist für viele Betroffene, als würde ihnen der Boden unter den Füßen weggezogen", erklärt Crämer ihre Motivation. Sie wollte das "Leben einer Heldin" erzählen, die trotz der Diagnose über sich hinauswächst. Eine Hauptfigur, die "beweist, dass Lipödem nichts ist, wofür man sich schämen muss". Der Autorin war wichtig zu zeigen, dass der Umgang mit der Krankheit leichter werden kann - nicht weil die Umstände einfacher werden, sondern weil Betroffene diese besser meistern können.
Mit dem Roman möchte sie verschiedene Zielgruppen erreichen: Fachkräfte im Sanitätshaus sollen verstehen, wie wertvoll ihre Expertise im Alltag ist. "Und für Ärzte wollte ich Worte finden, die spürbar machen, wie sehr ihr Ton, ihre Haltung, ein einziger Satz das Leben einer Patientin leichter oder schwerer machen kann", so Crämer.
Wenn die eigenen Erfahrungen zur Romanfigur werden
Die Protagonistin Lea hat viel von der Autorin selbst. "Alles, was Lea fühlt - die Scham, die Angst, das ständige Abwägen in Alltagssituationen - das bin ich", gibt Crämer zu. Wenn Lea beim Anziehen spürt, wie der Stoff einschneidet, sind das die Gedanken der Autorin. Die positiven Begegnungen im Sanitätshaus hat sie genauso erlebt. Nur die Szene beim Arzt nicht - die hat sie geschrieben, wie sie sie sich für jede Patientin wünscht: mit Respekt, Verständnis und Klarheit.
Die öffentliche Darstellung von Lipödem schwankt zwischen zwei Extremen. Entweder wird das Thema mit Sprüchen wie "Dann iss einfach weniger!" verharmlost oder von einigen Medien "zum Drama aufgeblasen". Crämer ging es um die Wahrheit dazwischen: "Ein ehrlicher Blick, der weder wegschaut noch übertreibt."
Überwältigende Resonanz
Die ersten Rückmeldungen haben die Autorin tief berührt. Menschen schrieben ihr: "Endlich fühle ich mich gesehen!" Oder: "Meine Tochter war so verzweifelt nach der Diagnose. Jetzt hat sie ein Vorbild gefunden und schämt sich nicht mehr." Aus Sanitätshäusern kamen Reaktionen wie: "Danke! Jetzt verstehe ich besser, was in den Köpfen unserer Kunden passiert." Ärzte berichteten, dass sie ihre Worte nun sensibler wählen.
Am meisten berührt Crämer aber, wenn Menschen schreiben, die selbst nichts mit Lipödem zu tun haben - und dann merken, dass sich ihr Blick auf Frauen verändert hat.
Die Geschichte von Lea
"Das Mädchen aus der 1. Reihe - Das große Comeback" ist im hockebooks Verlag erschienen. Erzählt wird die Geschichte von Tourmanagerin Lea, die eine erfolgreiche Band durchs Land begleitet. Nach außen führt sie ein beneidenswertes Leben mit Freundinnen und einem Job in der Musikbranche. Doch hinter ihrem Lachen verbirgt Lea ein Gefühl, das sie kaum erklären kann: dass etwas falsch mit ihr ist, dass ihr Körper zu viel Raum einnimmt.
Als eine Diagnose alles verändert und ein intimer Moment viral geht, steht sie plötzlich ungewollt im Rampenlicht. Jetzt muss sie sich entscheiden: Weiter verstecken oder den mutigsten Schritt ihres Lebens wagen?