Die Neunzigerjahre gelten als goldene Ära der Girlbands. Doch hinter dem Glanz verbargen sich Druck, Kontrolle und fragwürdige Entscheidungen. Die neue BBC-Dokumentation "Girlbands Forever" wirft einen schonungslosen Blick auf diese Zeit und lässt ehemalige Bandmitglieder zu Wort kommen.
Melanie Blatt (50), Gründungsmitglied von All Saints, macht laut "The Sun" in der Sendung eine besonders drastische Erfahrung öffentlich. Als sie und ihre Bandkollegin Nicole Appleton (50) gleichzeitig schwanger wurden, reagierte das Management mit eiskaltem Kalkül. "Wir flogen nach Los Angeles, und am Flughafen stand unser Manager hinter uns und sagte uns, wir sollten unsere Babys abtreiben", erinnert sich die heute 50-Jährige. Der Grund: Die Band hatte gerade mit "Never Ever" (1997) den amerikanischen Markt erobert, und die Bosse fürchteten um den Erfolg.
Dem Management zufolge würden die Schwangerschaften "alles ruinieren" und "das Ende der Band" bedeuten. Blatt entschied sich für ihr Kind mit Stuart Zender (51), dem Bassisten von Jamiroquai. Nicole Appleton, damals mit Robbie Williams (51) zusammen, traf eine andere Wahl. Diese unterschiedlichen Entscheidungen belasteten die langjährige Freundschaft schwer.
"Nic und ich waren seit unserem elften Lebensjahr beste Freundinnen", erzählt Blatt. "Wir machten Schwangerschaftstests und verbrachten die ganze Nacht damit, darüber zu diskutieren, wie wir unsere Kinder gemeinsam großziehen würden." Es sei "eine sehr unangenehme Situation" gefolgt, "weil ich mein Kind behielt und sie nicht. Das war ein wirklich schwieriger Teil meines und unseres Lebens." Nicole Appleton heiratete später Liam Gallagher (53) und bekam einen Sohn mit ihm. Die Ehe hielt von 2008 bis 2014.
Das Ende der Band
Nach zwei Alben zerbrach All Saints 2001. Unterschiedliche Einnahmen zwischen Hauptsongwriterin Shaznay Lewis (50) und den anderen Mitgliedern führten zu Spannungen. "Am Ende haben wir uns gehasst", gibt Blatt unverblümt zu. "Wir waren zerstritten, es war die Hölle. Aber einer der stolzesten Momente war, dass wir die Band beendeten, weil wir nicht wegen des Geldes weitermachten. Wir wollten nicht mehr zusammen sein und haben diese Entscheidung getroffen." Später kam es zu mehreren Comebacks und gemeinsamen Auftritten.
In der Doku, die ab Samstag verfügbar ist, kommen auch Mitglieder von Atomic Kitten, Eternal, Sugababes, Mis-Teeq und Little Mix zu Wort. Sie berichten von Gewichtskontrollen, Social-Media-Druck, Diskriminierungen und geheim gehaltene Beziehungen.