Indien Ärzte entfernen zwei parasitäre Föten aus Neugeborenem

Baby in Indien: In dem Körper des 20 Tage alten Babys befanden sich zwei parasitäre Föten
In dem Körper des 20 Tage alten Babys befanden sich zwei parasitäre Föten
© DEV IMAGES / Getty Images
Im Bauchraum eines Babys in Indien wurden gleich zwei parasitäre Föten entdeckt. Mehr als ein Dutzend Ärzte waren an einer komplizierten Operation beteiligt – mit Erfolg.

Parasitäre Föten sind ein extrem seltenes medizinisches Phänomen, sie kommen nur bei einer von 500.000 Geburten vor. Einen dieser Fälle gab es nun in Indien, berichtet die BBC. Laut dem Bericht entfernten Mediziner in Gurugram in der Nähe der Hauptstadt Neu-Delhi zwei Föten aus dem Bauchraum eines neugeborenen Kindes.

Die Eltern hatten ihr 20 Tage altes Baby ins Krankenhaus gebracht, weil es einen aufgeblähten Bauch hatte und nichts essen konnte. In der Klinik stellten die Ärzte die Ursache für die Beschwerden fest: In dem Bauch des kleinen Mädchens befanden sich zwei Föten, die beim Ultraschall auf den ersten Blick wie Tumore aussahen.

Eine Operation war notwendig, zuerst jedoch musste der Zustand des dehydrierten und unterernährten Babys stabilisiert werden. Nach zwei Tagen konnte der zweistündige Eingriff durchgeführt werden. Insgesamt 15 Ärzte waren daran beteiligt, die parasitären Föten zu entfernen. 

Dem Kind geht es gut

"Die Operation war herausfordernd, aber das Baby ist gesund und es geht ihm gut", sagte der behandelnde Arzt Anand Sinha der BBC. Weil die Föten mit lebenswichtigen Organen wie Leber, Nieren und Darm verbunden waren, mussten die Operateure mit besonderer Vorsicht vorgehen. 

"Während der gesamten Operation wurde die Körpertemperatur des Babys überwacht. Wir mussten auch sicherstellen, dass es nicht zu viel Blut verlor", erklärte Sinha das Vorgehen seines Teams. Der Eingriff fand bereits im Juli statt. Vor einem Monat konnte das Neugeborene das Krankenhaus verlassen, bisher sind keine Komplikationen aufgetreten.

Parasitäre Föten: Weniger als 200 bestätigte Fälle 

Parasitäre Föten (Fetus in Fetu) entstehen in der Frühphase der Schwangerschaft und betreffen eineiige Zwillinge. Dabei entwickeln sich ein Fötus oder – wie im jüngsten Fall – mehrere Föten nicht weiter und werden in einen anderen Fötus einverleibt. Der parasitäre Zwilling wird über den Blutkreislauf des gesunden Zwillings mitversorgt, ist aber nicht lebensfähig. Für das gesunde Kind kann dies aber zu einer großen gesundheitlichen Belastung werden.

Weltweit sind weniger als 200 solcher Fälle bestätigt. Oft werden parasitäre Zwillinge bereits während der Schwangerschaft entdeckt, manchmal aber sogar erst im Erwachsenenalter. Einem Inder wurde der Fötus in seinem Körper erst mit 36 Jahren entfernt. In einem weiteren Fall entfernten indische Ärzte in diesem Jahr ebenfalls zwei Föten aus dem Bauchraum eines drei Tage alten Babys. 2023 wurde bei einem einjährigen Kind in China ein Fötus im Gehirn entdeckt.

epp

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