Gisele Bündchen, Tyra Banks, Laetitia Casta, Karlie Kloss oder Adriana Lima - sie alle waren schon Victoria's-Secret-Engel und präsentierten Dessous auf den berühmten Modeschauen. Lange Zeit hatte das Tradition: Der Unterwäsche-Konzern engagierte stets die gerade angesagtesten Models und schickte sie - zum Teil mit riesigen Flügeln auf dem Rücken - auf den Laufsteg.
Doch das ist nun vorbei. Victoria's Secret hat sich von Supermodels verabschiedet und setzt künftig auf starke, vielfältige Persönlichkeiten. Darunter die politisch engagierte US-Fußballerin Megan Rapinoe, die erst 17 Jahre junge amerikanisch-chinesische Freestyle-Skierin Eileen Gu, das Plus-Size-Model Paloma Elsesser und die indische Schauspielerin Priyanka Chopra Jonas. Sie sollen dabei helfen, dem Unterwäschekonzert ein anderes Bild zu verpassen und neue Kunden anzusprechen.
Das sudanesisch-australische Model Adut Akech und das brasilianische Transgender-Model Valentina Sampaio sind künftig ebenso an Bord wie die Fotografin Amanda de Cadenet. Sie hat eine Plattform nur für Fotografinnen gegründet und soll sicherstellen, dass künftig der weibliche Blick die Kampagnen leitet.
Darum ändert Victoria's Secret seine Strategie
Der neue Konzernchef Martin Waters erklärt den Kursschwenk im Interview mit der "New York Times" so: "Als sich die Welt gewandelt hat, waren wir zu langsam, um darauf zu reagieren." Die entscheidende Änderung in der neuen Strategie: Es gehe künftig nicht mehr darum, was Männer wollen. Sondern darum, was Frauen wollen.
Die neue Strategie kommt zu einem Zeitpunkt, da Verkäufe von Victoria's Secret massiv einbrechen. Betrug der Marktanteil im Unterwäschemarkt 2015 noch 32 Prozent, waren es vergangenes Jahr nur noch 21 Prozent - ein Rückgang um ein Drittel.
Die neuen Engel am Dessous-Himmel von Victoria's Secret
In einer Zeit, da in vielen Gesellschaften Diversität als Wert erkannt wird, war das Frauenbild der Victoria's-Secret-Engel aus der Zeit gefallen. In den alten Tagen sei es nur darum gegangen, dass alles "sexy" sei, sagt Firmenchef Waters. Themen wie Mutterschaft oder Unterwäsche für stillende Mütter habe der Modehersteller dagegen ignoriert. Zudem habe man nie den Muttertag gefeiert - das sei eben nicht sexy gewesen.
Die neuen Werbegesichter sollen dabei helfen, ein neues, umfassenderes Frauenbild zu transportieren. Die Engelchen haben ausgedient.
Verwendete Quelle: "New York Times"