WAS MACHT EIGENTLICH... Ewald Pfleger

Der österreichische Gitarrist und seine Band »Opus« landeten Mitte der achtziger Jahre mit »Live is Life« einen Welthit. Die Single verkaufte sich bis heute über 15 Millionen Mal.

Der österreichische Gitarrist und seine Band »Opus« landeten Mitte der achtziger Jahre mit »Live is Life« einen Welthit. Die Single verkaufte sich bis heute über 15 Millionen Mal.

Zur Person:

Gitarrist Ewald Pfleger lebt heute mit seiner Frau und seinem Sohn Paul in der Nähe von Judendorf bei Graz. Sieben Jahre nach Gründung von Opus nahm die Band 1980 mit »Daydreams« ihre erste LP auf. Bereits das zweite Album »Eleven« (1981) erreichte in Österreich Goldstatus und bildete den Auftakt einer Karriere mit zahlreichen Hits und erfolgreichen Tourneen rund um den Globus.

Die 80er Jahre feiern mal wieder ein Revival. Erleben wir das große Opus-Comeback?

Um ehrlich zu sein, brauchen wir gar kein Comeback - wir waren eigentlich nie weg.

Was aber kaum einer mitbekommen hat.

Das mag schon stimmen, aber wir haben nach dem Erfolg mit »Live is Life« regelmäßig Platten herausgebracht, das letzte Album vor sechs Jahren, und viele Auftritte bei Festivals und im Fernsehen gehabt. Auch in Deutschland. Wir waren, ich glaube zweimal, bei »Wetten, dass..?«, das letzte Mal 1995 oder 1996.

Ist ja auch schon wieder eine Weile her.

Nach der letzten LP gab es eine längere Auszeit, wobei wir immer Kontakt zueinander hatten: Da wir in Graz und Umgebung wohnen, sehen wir uns regelmäßig, sind befreundet, haben Familie und Kinder. Da hat man natürlich nicht mehr so viel Zeit, nächtelang zusammenzusitzen.

Müssen Sie ja eigentlich auch nicht mehr.

Im Grunde nicht. Wir haben elf Alben gemacht, und die Tantiemen von »Live is Life« fließen nach wie vor, weil der Song immer noch irrsinnig gut läuft. Wir haben das Lied selbst komponiert und sind im Besitz der Verlagsrechte. Das haben wir ganz gut gelöst.

Steht denn die alte Besetzung noch?

Ja, bis auf den Bassisten, der hat vor elf Jahren aufgehört. Wir sind jetzt zu viert: Günter Grasmuck am Schlagzeug, Sänger Herwig Rüdisser, Keyboarder Kurt René Plisnier und ich an der Gitarre.

Opus hat sogar einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde von 1985: »höchstes Rockkonzert der Welt«.

Eine lustige Geschichte. Der Sohn von den Betreibern der Gletscherbahnen am Kitzsteinhorn war großer Pop-Fan und hat sich ein Konzert im höchsten Gletscherskigebiet gewünscht. Wir waren da mit Wolfgang Ambros, einem der größten Popstars Österreichs. Der hat damals Sauerstoff bekommen, wegen der dünnen Luft.

»Live is Life« war ja ursprünglich nur als Mitsingnummer für ein Konzert zum elfjährigen Bühnenjubiläum gedacht.

Ich lag am Strand von Ibiza und habe dort den Song komponiert, vor unserem Jubiläumskonzert, das wir mit unseren treuesten Fans feiern wollten. Da brauchten wir neben den alten Songs auch noch einen neuen Hit. Live auf der Bühne zu stehen und zu singen ist unser Leben, und genau davon handelt das Lied: »Live is Life«.

Mit unerwartet großem Erfolg.

Ja, ich erinnere mich noch genau: Wir probten damals gerade für eine Deutschlandtournee, und einer unserer Roadies kam rein und rief: »Jungs, ihr seid die Nummer 1 in Deutschland!« Wir sind aber immer auf dem Boden geblieben. Das Angebot unserer US-Plattenfirma, nach Amerika zu ziehen, haben wir abgelehnt.

Im Sommer will Opus wieder touren und arbeitet gerade an einem neuen Album.

Ja, aber wann es rauskommt, wissen wir momentan nicht. Wir sind ziemlich vogelfrei: haben keinen fixen Vertrag, unsere eigene Firma und unsere eigenen Songs. Mal sehen, wann das Werk auf den Markt kommt. Schon heuer. Aber sicher nicht vor Herbst.

Jetzt mal ehrlich: Wie oft haben Sie »Live is Life« playback gesungen?

Wir haben es nicht gezählt. Aber sicher Hunderte Male. Ich muss selbst darüber lachen, aber das ist halt üblich im Fernsehgeschäft. Ich habe das sogar im Text zu unserem Song »Time of my life« erwähnt: »But God only knows how many playback-shows we did in our life.«

Interview: Andrea Walter

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