Gleich mit ihrem ersten Song »Kids in America« landete die britische POPSÄNGERIN 1981 einen Riesenhit, der sich über sechs Millionen Mal verkaufte
Zur Person: Kim Wilde bei der Arbeit an einem Garten in Welwyn Herts, nicht weit von ihrem eigenen Zuhause in Hertfordshire - und 1984 als blonder Popstar. Ihre ersten Hits stammten noch aus der Feder von Vater und Bruder, später komponierte sie auch selbst. Inzwischen hat sich die 40-Jährige, die mit ihrem Mann, dem Schauspieler Hal Fowler, zwei Kinder hat, ganz aus dem Showbusiness zurückgezogen und widmet sich lieber der Planung und Anlage von Gärten
Stehen Sie zurzeit wieder mit einer Gartenschere in der Hand vor der Kamera?
Momentan habe ich Pause. Meine erste Sendung ging bis letztes Jahr. Demnächst mache ich eine neue für die BBC - »Garden Invaders«. Wir gehen in fremde Gärten und richten sie an einem Tag her.
Geht das?
Ich sehe vorher ein Video des Gartens und ein Interview, was unsere Gastgeber mögen oder nicht. Dann gehe ich mit einem Team von sieben Mitarbeitern hin und arbeite einen ganzen Tag lang sehr hart. Da kann man eine Menge erreichen.
Von der Musik in den Garten ist es ein weiter Weg. Wie haben Sie den zurückgelegt?
Ich bin auf dem Land aufgewachsen. Schon als Kind war ich irrsinnig verliebt in die Natur. Meine Karriere hat mich da herausgerissen. Es fehlte mir, draußen an der frischen Luft zu sein. Ich habe aus dem Fenster geschaut und mir gewünscht, ich wäre draußen.
Fehlt Ihnen heute dafür die andere Seite, die große Stadt?
Eigentlich nicht. Ich habe so ein erfülltes Leben. Und Gartenbau ist sehr stimulierend. Kreative Herausforderung.
Ist es nicht auch sehr einsame Arbeit - nur Sie und die Blumen?
Ganz und gar nicht. Man hat viel mit anderen Leuten zu tun. Das mag ich daran besonders, dass es sich so um Menschen dreht. Gärtner, Hausbauer, Hunderte von Leuten. Eine sehr soziale Angelegenheit.
Kann man Sie buchen und sagen: Kim Wilde macht meinen Garten?
Im Moment mache ich keine privaten Aufträge. Ich bin mit TV-Arbeit ausgelastet. Und mit der Uni, wo ich Abendkurse in Landschaftsdesign belege. Und mit meinen Kindern. Ich will es langsam angehen lassen.
Singen Sie bei der Gartenarbeit?
Manchmal ein bisschen, aber meistens bin ich zu beschäftigt. Gartenarbeit kann schon anstrengend sein.
Haben Sie eine Lieblingspflanze?
Lavendel - wegen des Duftes und der Farbe. Er hat so eine mediterrane Ausstrahlung.
Wie ist der Kontakt zur Musikszene?
Ich habe mich davon ziemlich gelöst. Aber nicht ganz: Mein Bruder Ricky ist Produzent, und meine Schwester Roxanne hat gerade mit ihrer Band Dimestars angefangen.
Und welche Musik hören Sie selbst?
Ich höre viel Radio. Viele Hits aus den Charts. Ich mag die Spice Girls sehr gern.
Glauben Sie, die 80er, in denen Sie erfolgreich waren, werden je wieder hip?
Ich glaube, sie sind es schon. Disco-Music.
Aber die Mode noch nicht so.
O nein, und ich hoffe, sie wird auch nicht wieder hip.
Wie haben Sie diese Jahre in Erinnerung?
Es war toll, jung und Popstar zu sein. Ich bin um die ganze Welt gekommen. In Deutschland hat es mir sehr gut gefallen. Besonders diese eine Show mit den nackten Damen - Musikladen.
Haben Sie irgendwelche Lehren aus Ihrer Zeit als Popstar gezogen?
Man muss Erfolg und Misserfolg als die Trugbilder erkennen, die sie in Wirklichkeit sind, dann geht es einem gut. Der Erfolg des einen ist der Misserfolg des anderen und umgekehrt. Man muss einfach das tun, was man am besten kann, und eine Balance finden.
Und die finden Sie mit den Pflanzen?
In der Familie, mit den Freunden und im Garten. Und meine größte Leidenschaft sind meine Kinder.