was-macht-eigentlich Magdalena Brzeska

Die gebürtige Polin machte - nicht zuletzt durch ihr Aussehen - die Rhythmische Sportgymnastik in Deutschland populär. 1998 musste die 26fache Deutsche Meisterin wegen Verletzungen aufgeben

Die gebürtige Polin machte - nicht zuletzt durch ihr Aussehen - die Rhythmische Sportgymnastik in Deutschland populär. 1998 musste die 26fache Deutsche Meisterin wegen Verletzungen aufgeben STERN: Bitter - mit 21 Jahren sind Sie zu kaputt und zu alt für Ihren Job.

BRZESKA: Es gibt schon noch ein paar Gymnastinnen, die erfolgreich und 21 Jahre alt sind. Wenn ich meine Arthrose nicht hätte, würde ich auch noch bis zur Olympiade in Sydney mitmachen. Aber sicher: Es wird schwieriger, je älter man wird. Wenn's mit der Weiblichkeit losgeht, wächst der Busen und der Schwerpunkt verlagert sich. In diesem Alter hören viele Mädchen auch auf, weil es Lustigeres gibt, als täglich acht Stunden in der Halle zu trainieren.

STERN: Aber Sie haben weitergemacht.

BRZESKA: Auch ich wollte jede Woche mindestens einmal aufhören. Als ich mich mit 14 für die Spiele in Barcelona qualifiziert habe, aber nicht fahren konnte, weil ich so kurzfristig keinen deutschen Pass bekam, hatte ich die Faxen dicke.

STERN: Wer hat Ihnen denn Durchhalteparolen ins Ohr geflüstert?

BRZESKA: Meine Mama, die ebenfalls Gymnastin ist. Obwohl sie nie eine von den ehrgeizigen Sportmüttern war - im Gegenteil. Sie hat oft gesagt: Okay, hör auf. Aber wenn man jahrelang trainiert hat, schmeißt man nicht einfach hin.

STERN: Fiel Ihnen der Rücktritt schwer?

BRZESKA: Sehr. Ich habe immer wieder gedacht, daß ich die Schmerzen in den Griff kriege. Ich musste Cortison spritzen, war über Monate in einer Klinik. Immer wenn ich zurück zum Olympiastützpunkt kam, versuchte ich zu trainieren. Doch nach der Weltmeisterschaft in Berlin musste ich aufgeben, es ging nicht mehr.

STERN: Kritiker haben Ihnen vorgeworfen, Sie seien nur wegen Ihres Aussehens so erfolgreich gewesen.

BRZESKA: Ich finde das unverschämt. Wenn man 26-mal Deutscher Meister geworden ist, sieben Tage die Woche acht Stunden trainiert hat, hat das mit Aussehen nichts mehr zu tun, sondern mit harter Arbeit.

STERN: Trainieren Sie noch?

BRZESKA: Wenn ich bei meiner Mama in Stuttgart bin, die dort als Trainerin arbeitet, helfe ich ihr.

STERN: Haben Sie durch Ihre Werbeverträge ausgesorgt?

BRZESKA: Ich habe sicher mehr Geld verdient als andere in meinem Alter, aber ich werde für die Wurst auf dem Brot noch etwas tun müssen.

STERN: Was denn?

BRZESKA: Ich arbeite gerade mit fünf anderen ehemaligen Gymnasten ein Programm aus. Wir wollen eine Art Holiday on Ice auf der Gymnastikfläche machen und auf Tournee gehen.

STERN: Werden Sie davon leben können?

BRZESKA: Ich denke schon, außerdem habe ich noch einen Job als Co-Moderatorin beim Fernsehen, und ich arbeite ab und zu als Fotomodell.

STERN: Haben Sie keinen Ehrgeiz, Schauspielerin zu werden?

BRZESKA: Bloß nicht. Meine Aussprache ist nicht perfekt genug - ich habe immer noch einen polnischen Akzent -, und außerdem habe ich keine Lust, Texte auswendig zu lernen.

STERN: Wozu haben Sie Lust?

BRZESKA: Ich genieße jetzt einfach mal das Leben. Ich verpasse keinen guten Kinofilm und verbringe viel Zeit mit meinem Verlobten, dem Fußballer Peter Peschel. Ich bin sogar ein bisschen häuslich geworden und bekoche ihn.

STERN: Das reicht?

BRZESKA: Auf die Dauer nicht. Ich würde gerne ein Volontariat bei einem Fernsehsender machen, aber in Bochum sind die Möglichkeiten nicht so toll. Ich muss auch hier bleiben, weil mein Verlobter hier unter Vertrag steht. Aber ich hoffe, dass wir nächstes Jahr wegziehen. Ansonsten stecke ich noch für eine Weile zurück. So ist das, wenn man einen anderen Menschen liebt.

Mit Magdalena Brzeska sprach STERN-Redakteurin Andrea Schaper.

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