Das Wirtschaftsmagazin "Bloomberg" beobachtet in regelmäßigen Abständen die durchschnittlichen Preise für die 50 meist gehandelten gebrauchten Luxusuhren. Dem sogenannten "Subdial Watch Index" entnehmen die Experten, dass sich die Preise für Modelle begehrter Marken wie Rolex, Patek Philippe und Audemars Piguet auf dem tiefsten Stand seit zwei Jahren befinden. Mit Ausnahmen.
Somit befinde sich der Index insgesamt wieder unter dem Niveau, das im Juni 2021 vorherrschte, bevor es dann im Laufe des Jahres zu vorläufigen Höchstpreisen kam. Insgesamt fielen die Preise innerhalb eines Jahres um durchschnittlich 19 Prozent, heißt es.
Besonders hochpreisige Modelle fallen immer tiefer
"Bloomberg" begründet das mit der teils schwierigen Wirtschaftslage, höheren Zinsen auf Bankguthaben und einem Krypto-Crash. Zumindest letzteres dürfte aktuell aber keine allzu große Rolle spielen, denn nach einem großen Tief im vergangenen Dezember konnten sich die großen Krypto-Währungen wieder einigermaßen erholen – einen aktuellen "Crash" gibt es derzeit also nicht, auch wenn der Bitcoin rund 55 Prozent unter dem bisherigen Allzeithoch liegt.
Ungeachtet dessen meldet Subdial, ein Uhrenhändler aus London, dass sich die Preise insgesamt im Abwärtstrend befinden. Das betrifft aber nicht jedes Modell gleichermaßen. Demnach verzeichnete Subdial bei Modellen von Audemars Piguet ein Minus von bis zu 35 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten, die Patek Philippe Nautilus Travel Time liegt derzeit 28 Prozent unter dem Vorjahrespreis.
Rolex: Viele neue Uhren vorgestellt – und zahlreiche Modelle eingestellt

Besondere Merkmale: Nach der "Deepsea Challenge" die zweite Titan-Uhr – und vielleicht die erste alltagstaugliche
Preis: 13.800 Euro
Selbst Rolex sei betroffen, heißt es. Subdial konnte bei dem Platin-Modell der Daytona ein Jahresminus von 25 Prozent feststellen. Die genannten Uhren zeigen allerdings eine Gemeinsamkeit: Es handelt sich um ohnehin sehr teure Modelle, die daher nominell die höchsten Zuwächse hatten und nun – erwartungsgemäß – auch am stärksten und schnellsten fallen.
Andere Modelle hingegen, etwa eine Rolex Lady-Datejust in Rolesor (Stahl-Gold), seien derweil um durchschnittlich 2,6 Prozent teurer geworden.
Begehrte Uhren bleiben Mangelware
Auch die begehrtesten Modelle, wie die Rolex GMT-Master II, sind nach einem vorläufigen Hoch im letzten Jahr prozentual stark gefallen. Das Niveau von 2021 haben sie aber noch nicht ganz erreicht. Bei der deutschen Handelsplattform "Chrono24" liegen die Preise für die 126710BLRO bei durchschnittlich 20.000 Euro, was noch etwas über dem Preis aus Juni 2021 liegt. Gleiches gilt für die Daytona 116500LN aus Edelstahl, die aktuell bei etwas über 31.000 Euro liegt. Bei beiden Uhren zeichnet sich immerhin ein deutlicher Abwärtstrend ab.
Dafür ist zumindest im Fall von Rolex der Hersteller ebenfalls verantwortlich. Denn aktuell erholt sich die Verfügbarkeit einiger Neu-Uhren tatsächlich merklich. Zwar lassen sich die Wartezeiten für die einzelnen Uhren nicht pauschal vorhersagen, aber bei einigen Juwelieren gibt es seit langer Zeit wieder Stahl-Uhren, die sogar sofort zum Kauf angeboten werden. Das war längere Zeit gar nicht mehr der Fall. Im Gespräch mit dem stern bestätigten mehrere Juweliere das, merkten aber gleichzeitig an, dass das bisher nicht für die Uhren gelte, die "alle wollen" – also Daytona, einige Submariner und nahezu jede GMT-Master.