Ich mache ja auch Musik und bin mit 15 tatsächlich von Zuhause mehr oder weniger abgehauen, bin nach Hamburg gegangen, habe die Schule abgebrochen und dachte ‚Jetzt gehts mal so richtig los, jetzt starte ich als Superstar durch’.
Das war falsch. Dann habe ich auch ein paar komische Leute kennengelernt und mich selbst ganz falsch eingeschätzt und auch wie weit ich bin. Und dann bin ich mehr oder weniger enttäuscht wieder zurückgegangen und habe meine Schule fertig gemacht. Das war aber auf jeden Fall eine gute Erfahrung, weil ich dann wusste, dass ich mein Leben für mich selber lebe und nicht für die Lehrer und meine Eltern, sondern mich zum ersten Mal irgendwie als selbstständiger Mensch wahrgenommen habe und nicht als Haustier. Und deswegen ja: Grundsätzlich war es eine gute Sache.
Also meine Figur C. wächst mit einer alleinerziehenden Mutter auf und die kann halt eigentlich nicht so richtig da sein für sie. Also auch wenn sie es wahrscheinlich gerne wäre. Aber C. ist halt wahnsinnig viel alleine. Und vor allem bevor sie Nike kennenlernt ist sie sehr viel alleine und muss sich sehr viel mit sich selbst beschäftigen.
Also meine beiden Hauptfiguren C. und Nike kommen aus ähnlichen Verhältnissen wie ich. Bei mir waren die Häuser nicht ganz so hoch, ein bisschen niedriger. Aber das Umfeld war ähnlich und einfach dieses Gefühl, dass einem suggeriert wird, dass aus einem nichts werden wird. Das hatte ich definitiv auch, auch wenn meine Mutter alles gegeben hat, einzureden, dass ich alles kann. Und irgendwie hatte sie ja dann auch ein bisschen Erfolg damit. X