Habt ihr euch schonmal darüber Gedanken gemacht, dass Frauen immer, wenn sie von ihren Geschlechtsteilen sprechen, automatisch auch von Scham sprechen? Dass, ob sie einem unangenehm sind oder nicht, die äußeren Hautfalten der Vulva schon per Name als etwas definiert ist, für das wir uns schämen sollten? Doch eine Petition will das nun ändern und den Schamlippen an den Kragen.
Journalistin Gunda Windmüller und Kulturwissenschaftlerin und Autorin Mithu Sanyal sammeln im Internet Unterschriften, die sie dann gesammelt an den Dudenverlag senden wollen. Außerdem haben sie eine Social-Media-Kampagne gestartet. Die Hoffnung: Wenn genug Menschen das von ihnen vorgeschlagene Alternativwort "Vulvalippen" benutzen, wird es sich genug etablieren, um schlussendlich auch im Duden aufgenommen zu werden.
Mit dem Victory-Zeichen zum Sieg über die Scham!
Eine "verschämte, eine lustfeindliche Vorstellung von Körpern und Sexualität" sei veraltet, heißt es in der Petition. Und weiter: "In zehn Jahren werden wir einmal zurückschauen und denken: Unglaublich, wir haben Anfang des dritten Jahrtausends noch Schamgenitalien gesagt?"
Neben dem Unterschreiben der Petition, halten Windmüller und Sanyal ihre Unterstützer und Unterstützerinnen dazu an, sich im Internet mit dem Vulvalippen-Zeichen ("Victory-Zeichen plus Daumen – also Mittelfinger und Zeigefinger formen das V und der zur Seite gespreizte Daumen macht daraus das VL") und dem Hashtag #vulvalippen zu zeigen. Außerdem solle man Gynäkologen, Journalisten, Lehrer, Sexualtherapeuten, etc. dazu anhalten, von Vulvalippen zu sprechen.
Und die Vulvalippen scheinen nur der erste Schritt auf einer längeren Reise in Richtung Enttabuisierung der Geschlechtsteile zu sein. In der Petition wird unter anderem noch das Wort "Charmehaare" für Schamhaare vorgeschlagen. Charmant!
