NEON-Serie #sexbewusst Was steckt hinter dem Intim-OP-Trend? Eine Sexforscherin spricht Klartext

Intim OP: Interview mit Debby Herbenick
Intim OP: Interview mit Debby Herbenick
© Onoky/Getty Images; Manu Franco/Unsplash; Illustration: Neon.de
Intim-OPs gehören zu den am schnellsten zunehmenden ästhetischen Eingriffen weltweit. Warum legen sich Frauen dafür unters Messer? US-Sexualforscherin Debby Herbenick erzählt im NEON-Gespräch, wie dieses Bild entstanden ist und wann Eingriffe sinnvoll sind.

Was steckt hinter dem Anstieg der Intim-OPs in den vergangenen Jahren? Die Verkleinerung der Labien gehört nach Angaben von Plastischen Chirurgen zu den weltweit am schnellsten ansteigenden Schönheits-OPs. Genaue Zahlen für Deutschland gibt es nicht, da die Operationen privat bezahlt und durchgeführt werden. 2016 befanden sich Intim-OPs laut der VDÄPC zum Beispiel unter den Top 5 der von der Gesellschaft ermittelten plastisch-chirurgischen Eingriffe, 2017 tauchten sie dort nicht mehr auf. 

Debby Herbenick ist eine bekannte Sex-Forscherin aus den USA - auch hier haben die OPs in den vergangenen Jahren rasant zugenommen. Herbenick hat sechs populäre Sachbücher zum Thema Sex veröffentlicht, darunter ein Buch über die Vagina "Read my lips: A complete Guide to the Vulva and Vagina".  In einer repräsentativen US-Studie untersuchte sie, welches Bild Frauen von ihren Genitalien haben. 

Wenn Schamlippen Probleme machen können OPs helfen

"Labien, also die Schamlippen, wurden auch schon in den vergangenen 20 oder 30 Jahren operiert. Aber das kam damals nur bei Fällen vor, in denen die Frauen Probleme dadurch hatten", sagt Herbenick im Video-Interview mit NEON. Es gebe zum Beispiel Frauen, deren Schamlippen so lang sind, dass sie dadurch beim Sport oder auch beim Laufen Probleme haben. 

Allerdings seien es heute nicht nur diese Frauen, die den Eingriff durchführen lassen.  "Es gibt heute viele Leute, die diese OP aktiv vermarkten." Mit Anzeigen im Internet zum Beispiel. In manchen Städten wird dafür auch an Plakatwänden geworben. Die Plakate versprechen nicht nur ein neues Aussehen, sondern häufig auch besseren Sex.  

"Es gibt kaum Gründe dafür, warum Sex besser werden sollte, wenn man sich die Labien, die auch Nervenenden haben, beschneiden lässt", sagt die Gesundheitsexpertin. Im Video-Interview oben erfahrt ihr, wie eigentlich ein Bild einer schönen Vulva in unseren Köpfen entsteht und dass die Vorstellungen von Frauen und Männern anders sind, als es manche Frauen denken. 

NEON-Serie #sexbewusst: Hallo Vulva! Warum sich ein Blick in den Schritt lohnt
© "I show you mine"/Collage Neon.de
Hallo Vulva! Warum sich ein Blick in den Schritt lohnt
Susanna-Sitari Rescio
© Credit: Olivia Vogée

Sexualberaterin Susanna-Sitari Rescio

Seit fast zwanzig Jahren arbeitet die gebürtige Italienerin als Sexualberaterin, seit zehn Jahren als Sexualtherapeutin in Hamburg. Sie ist Autorin des Buches "Sex und Achtsamkeit", bietet Beratung sowie Fortbildungen und Supervision in der Sexologie und Sexualberatung an. Außerdem leitet sie körperorientierte Selbsterfahrungsgruppen. Hier geht es zum Podcast. 

 Neuer Podcast: Yoni-Talk

Habt ihr euch mal gefragt, welche Beziehung ihr eigentlich zu eurer Vulva habt? Mögt ihr sie oder blickt ihr eher skeptisch auf diesen Bereich eures Körpers?  Im neuen Podcast lädt euch Sexualberaterin Susanna-Sitari Rescio dazu ein, mit eurer Vagina und Vulva in einen stillen Austausch zu gehen. Sie verwendet das Wort Yoni für die weiblichen Genitalien, ein Begriff aus dem Sanskrit. Es beschreibt sowohl die inneren als auch die äußeren Geschlechtsteile.

Die Reflexion im neuen Podcast kann laut der Sexualtherapeutin helfen, einen Bezug zu den Genitalien zu finden. Ein gutes Selbstbild - und das schließt das Bild von den eigenen Geschlechtsteilen ein - ist eine der besten Voraussetzungen für eine erfüllende Sexualität.

Alle Podcasts der NEON-Reihe #sexbewusst mit Übungen und Meditationen findet ihr hier.

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