Der Leipziger Zoo wird in den nächste Monaten umfangreiche Änderungen an seinen Shows über Afrika, Asien und Südamerika vornehmen müssen. Das beschloss der Leipziger Stadtrat mit 36 zu 22 Stimmen und folgte damit einem Antrag des Migrantenbeirates.
In dem Antrag hatte der Migrantenbeirat kritisiert, dass die Abendveranstaltungen kolonial-rassistische Erzählweisen transportieren würden. Durch Rhetorik, Bildsprache und Darstellung verbreiteten aktuelle Shows wie "Hakuna Matata", "El Dorado" oder die "Cobacabana Sambashow" Klischees über ganze Kontinente und ließen dabei außer acht, dass es innerhalb der Kontinente sehr vielfältige Kulturen gibt.
Der Hauptpunkt der Kritik des Migrantenbeirates: Die Veranstaltungen würden dadurch Rassismus-Betroffenen schaden und zu strukturellem Rassismus führen.
Leipziger Zoo: Lange waren "Völkerschauen" gang und gäbe
Ein weiterer Kritikpunkt: Im Leipziger Zoo hatte es noch bis 1931 die sogenannten "Völkerschauen" gegeben, bei denen Ausländer gegen Eintritt ausgestellt wurden. Die Völkerschauen hatten ihren Ursprung beim Hamburger Tierhändler Carl Hagenbeck, der zunächst Lappländer, später auch Somalier, Äthiopier und Beduinen vorführte. Seine "Lappländershow" reiste später über Berlin auch nach Leipzig. Oberbürgermeister Jung wurde daher auch dazu aufgefordert, die koloniale Vergangenheit des Zoos weiter aufzuarbeiten.
Nach der Abstimmung im Stadtrat müssen die Abendveranstaltungen nun durch Formate ersetzt werden, die keine Klischees und Stereotype bedienen. Außerdem sollen sie "in aufklärerischer Absicht einen differenzierten und reflektierten Einblick in historische, gesellschaftliche und kulturelle Strukturen und Zusammenhänge unterschiedlicher Länder und Kontinente vermitteln".
Bei der Entwicklung der Veranstaltungsformate helfen der Migrantenbeirat, die Universität Leipzig, das Museum für Völkerkunde und der Verein Leipzig Postkolonial mit. Der Zoo Leipzig distanzierte sich in einer Mitteilung von jeder Form von Rassismus und Ausgrenzung.