Hebt mal bitte jeder seine Hand, wenn er in seinem Job unzufrieden ist, ja? Aha, aha. Ich glaube, ihr seid nicht allein. Ich fange mal bei mir an: Mir geht es wirklich nicht gut, wenn ich an meine Arbeit denke. Ich arbeite eigentlich immer, wenn ich atme. Feierabend und Wochenende gibt es nicht. Es laugt mich aus und mein Konto weiß gar nicht, was schwarze Zahlen sind. Könnte man jetzt sagen: selber Schuld, Autor geworden.
Aber ziehe ich den Kreis etwas größer, merke ich: Meinen Freunden geht es auch nicht gut damit. Auf Instagram sind zwar alle #sooohappy und #thegoodlife. Aber dann brennt da draußen ganz groß die Pflegedebatte, die Ärztedebatte, die Piloten streiken, die Psychologen verzweifeln, den Bloggern ging's noch nie gut, die Grafikdesigner jammern, die Friseure kämpfen, die Start-Upper schlucken Pillen, die Bäcker haben Frust, bei den Journalisten brauchen wir gar nicht erst anfangen, und mein Hausmeister ist auch schon ganz grummelig.
Arbeitswelt: Alle wirken irgendwie unzufrieden
Wenn man mal die Liste aller Berufe durchgeht, dann kommen mir ganz viele Branchen in den Sinn, denen es angeblich schlecht geht. Geht es überhaupt irgendwem gut, außer diesen fiesen Insta-Fitness-Coaches? Wir arbeiten zwar mehr als ein Bauer im Mittelalter, aber doch nur noch halb so viel wie vor hundert Jahren. Und alle wirken irgendwie unzufrieden.
Liegt das an falschen Vorstellungen? Sind die Millennials zu verwöhnt? Oder hat die Postmoderne einfach noch nicht angefangen? Klar gibt es immer Menschen, denen es besser, und solche, denen es schlechter geht. Aber haben wir nicht 2018, damit wir alle happier sind mit unserer Arbeit? Sind die ganzen Tischtennisplattenbüros etwa umsonst? Ich habe mich mal umgehört und fünf junge Menschen interviewt, ob wir wirklich so unglückliche Arbeiterameisen sind, wie wir tun.
