Sie sind eine der Attraktionen in Braunfels: Goldfever, Extra, Frigracia, Batida, Curley, Chanel, Luis und Co. Neun zottelige Wesen, die seit rund zehn Jahren auf einer Wiese in einem Wohngebiet am Rande der hessichen Kleinstadt leben.
Die Stadtverwaltung wirbt sogar offiziell mit der kleinen Alpaka-Herde von Petra und Gerhard G. um Touristen. Besucher der Stadt kommen regelmäßig vorbei, um sich an den Andentieren zu erfreuen, auch seien Gruppen zu tiergestützten Therapien häufig vor Ort, berichtete Halterin Petra G. "Mittelhessen.de".
Keine Alpaka-Haltung in Wohngebieten
Doch mit all dem soll nun Schluss sein. Die Stadt hat die Haltung der Tiere nach einem Jahrzehnt nun verboten. Ein Hinweis habe die Beamten zum Handeln gezwungen, erklärte der Bürgermeister Braunfels' dem Hessischen Rundfunk (HR). "Wenn eine Anzeige vorliegt, muss die Stadt von Amts wegen diese Anzeige weiterleiten", so Christian Breithecker. Er persönlich habe nichts gegen die Tiere, dürfe sich jedoch nicht über das Gesetz hinwegsetzen. Und in einem reinen Wohngebiet sei die Haltung von Alpakas nicht zulässig. Der Magistrat der Stadt habe entschieden, dass das Ehepaar G. die Tiere nicht mehr auf seinem Grundstück halten dürfe. Das Verwaltungsgericht in Gießen habe die Haltung von Stadt und Kreis bestätigt, so "Mittelhessen.de".
"Nicht so lustig", findet Gerhard G. das Ganze, erzählte er dem HR. "Man steckt doch viel Liebe rein. Es ist keine Sache mit der man Geld verdient, sondern da gibt man viel Geld aus. Das ist halt unser Hobby. Wir machen keine Schiffsreisen, keine Kreuzfahrten und fliegen nicht und kümmern uns um die Tiere", so Gerhard G., der hauptberuflich in der Immobilienbranche tätig ist. "Das ist schon schmerzhaft."
Dem Ehepaar zufolge habe es auch keine Beschwerden der Nachbarn gegeben. Petra und Gerhard G. präsentierten einen Ordner mit Unterschriften von mehr als 300 Braunfelsern für den Verbleib der Tiere in ihrer Stadt – die Stadtverwaltung blieb jedoch hart.
Zu hart, findet der Rechtsanwalt der Alpaka-Halter. Die Vorschriften seien viel zu eng ausgelegt worden, so Ullrich Schmidt. Eine Genehmigung für die Haltung der Tiere wäre möglich gewesen. "Man hätte sich halt die Mühe machen müssen, sich mit der Sache genauer auseinanderzusetzen."
Braunfels' Bürgermeister sagt Hilfe zu
Wie und wo es jetzt mit den Alpakas weitergeht, steht nicht fest. Allerdings sagte Bürgermeister Breithecker gegenüber "Mittelhessen.de" seine Hilfe für das Ehepaar P. bei der Suche nach einer neuen Weide zu: "Ich biete an, dass wir nach Optionen suchen, beispielsweise nach Alternativen im Außenbereich der Stadt."
Vielleicht gibt es dann doch ein halbwegs glückliches Ende für Goldfever, Extra, Frigracia, Batida, Curley, Chanel, Luis und Co.

Quellen: Stadt Braunfels, Alpaka-Hof in Braunfels, Hessischer Rundfunk, Mittelhessen.de" (kostenpflichtiger Inhalt)