In diesem Prozess geht es um intimste Vorfälle, Gespräche und Räume und die ganze Welt schaut zu. Im Livestream. Wer will, kann den Verleumdungsprozess zwischen dem Ex-Ehepaar Johnny Depp und Amber Heard in Echtzeit verfolgen. Für die Schauspielerin und den Schauspieler geht es um sehr, sehr viel: Er hat sie auf 50 Millionen US-Dollar Schadenersatz verklagt, sie ihn auf 100 Millionen US-Dollar. Obwohl sich die Abgründe dieser einstigen Ehe online vor den Augen der Weltöffentlichkeit auftun, reicht das manchen Fans nicht aus. Sie wollen vor Ort dabei sein. Ohne Bildschirm dazwischen.
Rund 100 Zuschauer sind jeweils im Gerichtssaal in Fairfax im US-Bundesstaat Virginia zugelassen. Und Fans nehmen ganz schön viel auf sich, um einen dieser limitierten Plätze zu ergattern. Einige kommen bereits mitten in der Nacht an, um am Morgen möglichst weit vorne in der Schlange zu stehen. Manche davon schlafen sogar im Auto, wie "People" berichtet. Auch aus dem Ausland seien Zuschauer angereist.

"People" hat mit einer 40-jährigen Ärztin aus Fairfax, Virginia gesprochen, die den Prozess fünf Tage lang begleitet hat. Ihre Schwiegermutter habe auf die Kinder aufgepasst, während sie um 4 Uhr morgens in der Schlange für den Einlass stand. Bei der Arbeit schiebe sie Extraschichten, um Tage für den Prozess freizubekommen. Die Reaktion ihrer Familie? "Die denken, ich sei verrückt".
Die meisten Fans unterstützen Johnny Depp
Ein anderer Fan, 59, aus Los Angeles, sagt, er habe bereits 30.000 Dollar für den Prozess ausgegeben und seinen kompletten Jahresurlaub genommen, "um für Johnny da zu sein". Die meisten Fans, die dabei sein wollen, unterstützen laut "Washington Post" Johnny Depp. Und die sind durchaus kreativ – bringen sogar Tiere mit.
Die Zeitung berichtet von den beiden Alpakas Dolce und Inti vor dem Gerichtsgebäude in Fairfax. Andrea Diaz aus Virginia hat laut "Washington Post" während der Corona-Pandemie angefangen, mit den Alpakas Kinder zu besuchen, um diese aufzumuntern. Dasselbe wollte sie für Johnny Depp tun und brachte ihre "emotional support alpacas" mit. Auch wenn sie wisse, dass Johnny Depp die Tiere wohl nicht sehen würde, habe sie es einfach probieren wollen, sagte sie der "Washington Post". Johnny Depp betritt und verlässt das Gebäude jeweils durch einen gesicherten Hintereingang.
Nicht nur Hunde – zehn ungewöhnliche Therapietiere

Die einen Fans bringen also Tiere mit, die anderen schlafen in Autos. Und wieder andere putzen sich besonders heraus für den Prozess. Rund 2.200 Dollar hat eine Frau laut "People" bereits für Kleidung für den Prozess ausgegeben. Der wird schließlich live in alle Welt übertragen.
Quellen: Washington Post, The Cut, People