Es begann einigermaßen harmlos. Maura aus Kalifornien hatte sich entschieden, ihrem zahmen Papageien eine Partnerin zu besorgen. Die junge Frau ist eine große Tierfreundin: Eigentlich schlägt ihr Herz für Schildkröten, aber durch ihren Einsatz im Tierschutz und ihr Fachwissen haben mittlerweile zahlreiche Tiere aller Art ein Zuhause bei ihr gefunden. Eine Katze, ein Hund, Insekten, Reptilien und Weißbauchigel.
Als Tier-Profi wusste Maura natürlich auch, dass Vögel nicht allein gehalten werden sollten. Besonders nicht Unzertrennliche – so heißt die Art, zu der ihr Vogel namens Kiwi zählt. Wenn sich zwei Vögel dieser Papageienart zusammentun, bleiben sie ein Leben lang ein Paar.
Die Goth-Freundin
Nachdem der kunterbunte Kiwi also bei ihr eingezogen war, schaute sie sich nach einer gefiederten Single-Dame um, die sich ebenso wie er über Gesellschaft freuen würde. Sie wurde fündig – allerdings sah die potenzielle Gefährtin irgendwie anders aus als Mauras bunter Vogelherr. Sie war nicht kunterbunt, sondern schwarz und grau gefiedert. "Ich habe Kiwi eine kleine Goth-Freundin vorgestellt", scherzte Maura auf Twitter.
Die dunkel gefärbte Papageiendame bekam den Namen Siouxsie. Und die Verkupplungsaktion stellte sich schnell als voller Erfolg heraus: Kiwi und Siouxsie wollten gar nicht mehr voneinander lassen. Sie kuschelten, schnäbelten und kraulten sich bald den ganzen Tag. Maura freute es, auch wenn sie festellen musste: "Ich bin hier das dritte Rad am Wagen!"
Bis hierhin ist die Liebesgeschichte des ungleichen Vogelpaars ja schon herzig genug. Die Fotos der beiden, die Maura gelegentlich auf Twitter postete, erhielten jede Menge Likes und begeisterte Kommentare. Aber Kiwi und Siouxsie wollten es nicht bei einer "Freundschaft plus" belassen, sondern machten Nägel mit Köpfen.
Die beiden "Lovebirds" turtelten nicht nur zuckersüß herum, sondern begannen direkt mit dem Nestbau. Währenddessen hielt Maura das Internet auf dem Laufenden, was die Familienplanung anbetraf. Und auch hier zeigte sich, was für ein vorbildlicher Gefährte der bunte Kiwi war: Während Siouxsie Eier ins Nest legte, kümmerte sich ihr Boyfriend allerliebst um die werdende Mama.
Und dann waren sie da: vier gesunde Vogelküken. Aber wie würden sie aussehen – bei einem grün-gelb-orangefarbenen Papa und einer schwarz-grauen Goth-Mutter? Zu Anfang war das noch nicht zu erkennen: Die Küken schlüpften fast nackt aus ihren Eiern. Später wuchs ihnen erst einmal ein weicher grauer Flaum, der noch keine Rückschlüsse auf ihre spätere Schattierung zuließ.
Nach vier Wochen jedoch zeigte sich langsam, welche Farbe das Gefieder der vier Vogelkids haben würde. Zwei der Kleinen kamen nach ihrem Papa, hatten buntes Gefieder – allerdings ein dunkles Köpfchen wie die Mama. Und die beiden anderen waren grau wie Mama, jedoch mit grünen Federn an den Flügeln wie Papa. Eine faszinierende Mischung und die perfekte Familie.
Das könnte das Happy End einer zuckersüßen Vogel-Romanze sein. Doch hier kommen die Twitter-Nutzer ins Spiel, die die Geschichte von Kiwi und Siouxsie von Anfang an mitverfolgt hatten und denen die kleine Familie ans Herz gewachsen war. Unter den Kontakten von Maura, die auch zeichnet, befinden sich viele künstlerisch begabte Twitterer. Und die ließen es sich nicht nehmen, Maura zu zeigen, wie sie die Vogelfamilie sahen:
Die Ergebnisse sind kreativ und rührend. Und gerührt war auch Vogelbesitzerin und Vollzeit-Tierfreundin Maura. "Ich drucke mir all eure Zeichnungen aus und hänge sie an die Wand", reagierte sie auf die Werke. "Leute, ihr seid so talentiert!"