Grevenbroich Deutsches Kloster verbietet gleichgeschlechtliche Trauungen – und verliert doppelt

Mund mit Herz
Seit 2017 können sich in Deutschland endlich auch gleichgeschlechtliche Paare das Ja-Wort geben
© Marta Branco / Pexels
Weil die gleichgeschlechtliche Ehe "nicht mit dem Kirchenrecht vereinbar" ist, sollten in einem historischen Kloster in Grevenbroich keine weiteren Zeremonien vorgenommen werden. Doch so einfach ließ die Stadt die Mönche nicht durchkommen.

Wer nicht unbedingt kirchlich heiraten möchte, hat in vielen Städten die Möglichkeit, standesamtliche Trauungen auch außerhalb des gern mal ein wenig tristen Amtes vorzunehmen. In Grevenbroich in Nordrhein-Westfalen beispielsweise, konnten Paare bislang in der malerischen Kulisse des Kloster Langwaden den Bund der Ehe schließen. Doch damit wird es bald vorbei sein.

Wie der Bürgermeister von Grevenbroich verkündete, habe man das Kloster aus dem Portfolio des Standesamtes entfernt. Die Begründung: Laut der Langwadener Mönche ließe sich "das Gesetz zur gleichgeschlechtlichen Ehe […] nicht mit dem Kirchenrecht vereinbaren.", so Bürgermeister Krützen gegenüber der "Westdeutschen Zeitung". Bitte?Im Klartext: Unsere Regierung hat 2017 endlich den längst überfälligen Schritt in Richtung Gleichberechtigung getan und das Recht auf Eheschließung auch auf homosexuelle Paare erweitert (YAY!). Die Grevenbroicher Mönche finden das doof und haben deshalb die Stadt gebeten, in ihrem Kloster keine Homo-Eheschließungen vorzunehmen.

Das Zisterzienser-Kloster Langwaden
Das Zisterzienser-Kloster Langwaden
© Hans-Joachim Rech/ / Picture Alliance

Keine Homo-Ehe? Dann eben gar keine Ehe! 

Krützen sagte weiterhin: "Durch das Recht auf Eheschließung für Personen gleichen Geschlechts hat sich eine andere Ausgangslage ergeben. Darauf haben die Mönche zurecht hingewiesen – und daraus hat sich ein Gegensatz entwickelt." Über "zurecht" lässt sich streiten, aber besonders wichtig ist der Gegensatz. Denn wer jetzt dachte, dass sich das Kloster einfach frei aussuchen kann, wen sie bei sich trauen lassen wollen und wen nicht, der liegt falsch.Die Stadt Grevenbroich müsse und wolle alle gleich behandeln, heißt es, weshalb man sich entschieden habe, die Zusammenarbeit in Sachen standesamtliche Trauungen mit dem Kloster "leider zu beenden", so Krützen. SO NÄMLICH!

Noch bis Ende des Jahres könne das Kloster für standesamtliche Trauungen gebucht werden – allerdings nur solche, die "im Sinne der Kirche sind". Naja, im Sinne der Kirche müsste ja eigentlich im Sinne der Liebe bedeuten, müsste ja eigentlich heißen, dass dort auch gleichgeschlechtliche Ehen geschlossen werden dürfen … aber lassen wir das, ich schweife ab. Ab 2019 fällt das Kloster dann als Hochzeitsort in Grevenbroich weg. Finden wir jetzt nicht weiter bedauerlich. Die Mönche des Klosters selbst haben sich bislang übrigens nicht zum Sachverhalt geäußert.

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jgs