Drohnen sorgen immer öfter für gefährliche Situationen. Fünfmal häufiger kamen sie bemannten Fliegern zu nah, teilte die Deutsche Flugsicherung (DFS) am Dienstag in Langen mit. Bereits 61 Fälle seien von Januar bis Oktober registriert worden, was die Anzahl von 14 Zwischenfällen in 2015 schon jetzt deutlich übersteigt. Wie gefährlich Drohnen sein können, zeigte sich unlängst in München: Eine Drohne prallte gegen den Olympiaturm und stürzte knapp neben einer Familie auf den Boden.
Die meisten Behinderungen durch Drohnen wurden demnach in den ersten zehn Monaten dieses Jahres am Frankfurter Flughafen verzeichnet, gefolgt von den Flughäfen Köln/Bonn und München. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland derzeit rund 400.000 privat und gewerblich genutzte Drohnen. Die DFS rechnet damit, dass sich die Zahl bis 2020 auf rund 1,2 Millionen verdreifachen wird. Damit komme es aber zunehmend zu Konflikten im Luftraum.
Besitzer sollen einen "Drohnenführerschein" machen
Die Deutsche Flugsicherung fordert deshalb einen "Drohnenführerschein für alle". Bereits ab einem Startgewicht von 250 Gramm sollten Drohnenpiloten einen Sachkundenachweis erbringen müssen. Bislang gilt dies nur für gewerbliche Nutzer und ab einem Startgewicht von fünf Kilogramm. Die DFS will außerdem die Gültigkeit des Führerscheins zeitlich beschränken.
Zudem will die DFS alle Drohnen ab einem Gewicht von 250 Gramm in einem zentralen Verzeichnis registrieren. Die Neufassung der Luftverkehrszulassungsordnung, die derzeit im Bundesverkehrsministerium in Arbeit ist, sieht bislang lediglich eine Kennzeichnungspflicht von Drohnen vor.
"Wir als DFS müssen wissen, wer am Himmel unterwegs ist", erklärte Geschäftsführer Klaus-Dieter Scheurle. "Wenn wir unbemannte Luftfahrtsysteme sicher in den Luftverkehr integrieren wollen, ist eine Registrierung unabdingbar."
Einsatz von Drohnen soll ausgebaut werden
In München prallte Ende Oktober an einem Sonntagnachmittag eine 1,7 Kilogramm schwere Drohne in 181 Metern Höhe gegen ein Außenfenster des Drehrestaurants im Olympiaturm und stürzte nur wenige Meter neben einer Familie mit zwei Kindern auf den Boden, wie die Polizei erst am Dienstag berichtete. Zur Unfallzeit hätten sich in näherer Umgebung des Olympiaturms etwa 400 Menschen befunden. Dem 36-jährigen Drohnenpiloten werde eine Gefährdung des Luftverkehrs vorgeworfen, wofür im Fall einer Verurteilung Strafen von einer Geldstrafe bis zu fünf Jahren Haft möglich sind.
Die DFS startete unterdessen mit der Deutschen Telekom, der Deutschen Post und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen ein gemeinsames Drohnenforschungsprojekt. Mit Hilfe des Mobilfunknetzes könnten unbemannte Fluggeräte in Zukunft auch außerhalb der Sichtweite des Steuerers geortet und überwacht werden. An konkreten Anwendungsbeispielen solle diese neue Technologie nun erprobt werden. Ziel sei die sichere Integration von unbemannten Fluggeräten in den Luftverkehr, hieß es.

DHL plant Paketauslieferung mit Drohnen
Hintergrund sind auch Pläne, Pakete künftig mit Drohnen zuzustellen. Bereits seit 2013 ist DHL mit einem eigenen Forschungsprojekt zum sogenannten Paketkopter aktiv. Die Flugsicherheit könnte wiederum von neuen Systemen profitieren, wenn es darum geht, die über das Mobilfunknetz übertragenen Positionsdaten in einem Luftlagebild darzustellen und die erfassten Fluggeräte zu kontrollieren.