EHEC-Darmkeim Wissenschaftler suchen weiter nach der Ursache

Wissenschaftler fahnden fieberhaft nach der Herkunft des lebensgefährlichen Darmkeims EHEC, mit dem sich zahlreiche Menschen in Deutschland angesteckt haben. Die meisten bekannten Krankheitsfälle gibt es in Norddeutschland.

Die Ursache für die ungewöhnlich hohe Zahl an Darminfektionen mit dem gefährlichen EHEC-Erreger ist weiter unklar. Bisher sei kein konkretes Lebensmittel als Infektionsquelle identifiziert worden, erklärte das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin. Im Mai erkrankten demnach vermehrt Menschen an blutigem Durchfall und dem durch die Bakterien verursachten sogenannten hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS), welches lebensbedrohlich sein kann.

Die bisher bekannt gewordenen Fälle traten vor allem in Norddeutschland auf. Besonders betroffen ist dabei Hamburg. Dort wurden laut einem Sprecher der Gesundheitsbehörde am Montag 40 Patienten in Krankenhäusern behandelt. Teilweise seien die Patienten in einem lebensbedrohlichen Zustand.

Ungewöhnlich an der derzeitigen Infektionswelle ist laut RKI auch, dass besonders Erwachsene und dabei vor allem Frauen betroffen sind. In der Regel erkranken sonst meist Kinder. In den vergangenen Jahren habe es noch nie so viele HUS-Fälle in so kurzer Zeit und mit einem Fokus auf Erwachsenen gegeben, erklärte das RKI. Spezialisten des Instituts untersuchten in Hamburg das Geschehen. "Aktuell kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Infektionsquelle noch aktiv ist", erklärte das Institut.

Bislang gibt es laut RKI keinen Hinweis darauf, dass rohes Fleisch oder Rohmilch Ursache des Ausbruchs sind. Diese sind sonst häufig Grund für Infektionen. Vermutet wird dem Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde zufolge weiterhin, dass Rohkost wie Salat oder Gemüse Auslöser sein könnte. Er forderte Verbraucher deshalb auf, Salat oder Gemüse gründlich zu waschen. Das RKI mahnte zudem grundsätzlich, alle Lebensmittel ausreichend zu erhitzen. Bei Durchfall-Erkrankungen sollen Betroffene sich gründlich die Hände waschen. Bei blutigem Durchfall soll zudem umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

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AFP/DPA