Wie so oft in den letzten drei Jahren ließ die Technik Michael Schumacher auch an diesem so ereignisreichen Tag im Stich. Nachdem die Trennung des Rekordweltmeisters von Mercedes zum Saisonende längst bekannt war, wollte der 43-Jährige seine immer noch zahlreichen Fans auch über die eigene Internetseite informieren. Doch der Ansturm war so enorm, dass die Seite des Rekordweltmeisters einfach zusammenbrach. Nichts ging mehr - wie so häufig in dieser Saison und den Jahren seit seiner Rückkehr in die Formel 1.
Als die Leitung dann wieder stand, bilanzierte Schumacher: "Ich hatte drei schöne Jahre bei Mercedes, die leider sportlich nicht so gelaufen sind, wie wir uns das alle gewünscht hatten." Dann wünschte der 43-Jährige seinem Nachfolger Lewis Hamilton noch "alles Gute", bedankte sich beim Team für den "unbedingten Einsatz" und versprach: "Jetzt werde ich mich auf die kommenden Rennen konzentrieren."
Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche äußerte sich im Gespräch mit der Tageszeitung "Die Welt" zur Trennung von dem Rekordweltmeister. "Wir hatten eine gute Zeit mit Michael Schumacher, und es hat Spaß gemacht", sagte Zetsche: "Allerdings haben wir die Ziele nicht erreicht, die wir uns vorgenommen haben. Damit war eine Voraussetzung für eine Vertragsverlängerung nicht mehr gegeben." Die Erwartungen an Schumachers Nachfolger Hamilton könne man mit einem Wort beschreiben: "Gewinnen."
Teamchef Ross Brawn würdigte zum Abschied die absolute Hingabe seines einstigen Vorzeigefahrers: "Seine Energie und sein Einsatz haben nie nachgelassen, auch dann nicht, wenn unsere Resultate nicht unseren Erwartungen entsprachen", sagte der Brite, an dessen Seite Schumacher alle seine sieben WM-Titel gewann, "es war und ist ein Vergnügen mit Michael zusammenzuarbeiten"
Die vorläufige Abschiedstournee des "größten Renntiers aller Zeiten" (O-Ton Mercedes-Sportchef Norbert Haug) beginnt am nächsten Wochenende in Japan. Noch sechs Rennen, danach ist zumindest bei Mercedes endgültig Schluss - es sei denn, der PS-Besessene hat immer noch nicht genug und sucht sich ein neues Team. Ganz ausgeschlossen scheint dieses Szenario tatsächlich nicht, schließlich hat er zuletzt immer wieder betont, er fahre weiter, "solange es mir Spaß macht. Ich habe noch die absolute Leidenschaft. Die Formel 1 ist die ultimative Herausforderung. Man muss sich immer beweisen. Ich genieße das."
Schumachers langjähriger Manager Willi Weber äußerte im Gespräch mit Sky Sport News HD jedenfalls die Hoffnung, dass der Rekordweltmeister auch im nächsten Jahr noch Formel 1 fährt. Laut Schumachers Managerin Sabine Kehm ist die Zukunft des Kerpeners völlig offen. "Michael hat noch keine Entscheidung getroffen", wird Kehm von der BBC zitiert. Gleichzeitig stellte die Managerin klar, dass Schumacher bei Mercedes hätte weiterfahren können, hätte er sich im Sommer dazu entschlossen.
Beerbt wird der König des Motorsports in der kommenden Saison von Lewis Hamilton. Der Brite, Weltmeister von 2008, kommt von McLaren und erhält bei den Stuttgartern einen Dreijahresvertrag. Laut Daily Mail sollen seine Dienste mit 60 Millionen Pfund (rund 75,5 Millionen Euro) honoriert werden. Das Grundgehalt soll bei 15 Millionen Pfund (18,9) liegen. Der 27-Jährige kam 2007 in die Formel und wird seit Kindertagen Kindertagen von Mercedes protegiert. Für die Stuttgarter gewann er unter anderem 2005 die Formel 3 Euro Serie.
Schumacher war 2010 nach einer dreijährigen Pause in die Königsklasse zurückgekehrt, doch seine Hoffnungen auf weitere große Erfolge erfüllten sich nicht. Statt um Siege und möglicherweise sogar um seinen achten WM-Titel zu kämpfen, fuhr der Kerpener meist hinterher und konnte sich auch im teaminternen Duell mit Rosberg nicht durchsetzen.