Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich war die Produktion von Mai bis Juli um 0,1 Prozent niedriger, wie das Statistikamt mitteilte. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, die aktuellen Daten zeichneten insgesamt "eine etwas günstigere Industriekonjunktur" und "deuten auf eine sich langsam stabilisierende Industrieproduktion". Dennoch blieben die Unsicherheiten angesichts der geopolitischen Rahmenbedingungen und der Entwicklung der in- und ausländischen Nachfrage hoch.
Der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien, nannte vor allem die Aufwärtsrevision des Juni-Werts erfreulich. Angesichts des massiven Schocks durch die Zölle auf die deutsche Außenwirtschaft sei es "bemerkenswert", wie gut sich die deutsche Wirtschaft derzeit halte. Früh- und Stimmungsindikatoren wie der Ifo-Index und der Einkaufsmanagerindex deuteten zudem auf eine weitere Erholung in den kommenden Monaten hin.
Hier zeige sich, "dass die Wirtschaftspolitik der großen Koalition – trotz berechtigter Kritik - bisher besser war als es oft in der öffentlichen Debatte dargestellt wird", erklärte Dullien. Mit dem großen Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität habe die Regierung die Voraussetzungen für eine Konjunkturwende gelegt. Die versprochenen zusätzlichen Investitionen müssten nun zügig umgesetzt werden.
Laut Statistik stieg im Monat Juli vor allem die Produktion im Maschinenbau. Zuwächse gab es auch in der Autoindustrie und in der Pharmaindustrie.