Israelische Bürger betreten Gazastreifen und fordern Wiederbesiedlung

Rechtsgerichtete Siedler im südisraelischen Sderot
Rechtsgerichtete Siedler im südisraelischen Sderot
© AFP
Mehrere israelische Bürger haben am Donnerstag trotz des Verbots der israelischen Armee den Gazastreifen betreten und bei einer symbolischen Flaggenzeremonie die Wiederbesiedlung des Palästinensergebiets gefordert. Diejenigen, die den Gazastreifen betreten hätten, seien "in israelisches Gebiet zurückgebracht" worden, erklärte die israelische Armee. Es sei gelungen, "dutzende" weitere Menschen vom Grenzübertritt an einer anderen Stelle abzuhalten.

Rechtsgerichtete Nutzer verbreiteten in Onlinediensten ein Foto, das rund 20 Männer, Frauen und Kinder zeigt, die versammelt um eine Flagge stehen. Demnach wurde es in Kfar Darom aufgenommen, einem früheren Kibbuz im Zentrum des Gazastreifens, das zusammen mit 20 weiteren Siedlungen während des einseitigen Rückzugs Israels im Jahr 2005 geräumt worden war.

Die Protestaktion der Siedler war im Voraus geplant worden. Vergangene Woche hatte eine ultranationalistische Siedlerorganisation eine Flaggenzeremonie angekündigt. Dem Aufruf schlossen sich Israels rechtsextremer Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir sowie zehn weitere Minister und mehr als 20 Abgeordnete an.

Die israelische Armee betonte, dass "jeder Zutritt zu einem Kampfgebiet verboten ist, Zivilisten gefährdet und den Einsatz der Armee stört".

Seit dem Rückzug aus dem Gazastreifen hat eine Randbewegung in der israelischen Rechten eine Wiederbesiedlung des Gebiets gefordert. Im Zuge des Gaza-Krieges wurden die Befürworter einer Rückkehr israelischer Siedlungen im Gazastreifen lauter. 

Im Oktober 2023 hatten Kämpfer der radikalislamischen Hamas und verbündete Milizen Israel überfallen, mehr als 1200 Menschen getötet und etwa 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. In dem dadurch ausgelösten Krieg wurden nach Hamas-Angaben im Gazastreifen mehr als 70.000 Menschen getötet. Seit dem 10. Oktober gilt im Gazastreifen eine Waffenruhe.

AFP