Am Nachmittag sei eine "große Raketensalve" auf diese Gebiete abgefeuert worden, erklärte die Hisbollah. Bereits zuvor hatte die Miliz nach eigenen Angaben eine Armeebasis nahe Haifa angegriffen und zudem zwei Drohnenangriffe auf einen weiteren Militärstützpunkt in dem Gebiet im Norden von Israel ausgeführt.
Die Hisbollah feuerte ihren eigenen Angaben zufolge auch Raketen auf israelische Stellungen in Marun al-Ras im Südlibanon ab. Zudem seien israelische Truppen im nahegelegenen Dorf Blida mit einem "Sperrfeuer aus Raketen und Artilleriegranaten" bombardiert worden.
Die mit der Hisbollah verbündete radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas feuerte ihrerseits Raketen aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels ab. Die israelische Armee teilte mit, drei der Raketen abgefangen zu haben, eine vierte schlug demnach auf unbewohntem Gebiet ein.
Die bewaffnete Hamas-Flügel, die Essedin-al-Kassam-Brigaden, zeigte sich entschieden, "den Kampf in einem langen Zermürbungskrieg fortzusetzen, der für den Feind schmerzhaft und kostspielig ist". Der Sprecher der Brigaden, Abu Obeida, sagte dem Sender Al-Dschasira zudem, der "psychologische und gesundheitliche Zustand" der in der Gewalt der Hamas verbleibenden Geiseln sei "sehr schwierig geworden".
Auch die Huthi-Miliz im Jemen griff Israel am Montag an: Die Luftabwehr habe eine "Boden-Boden-Rakete aus dem Jemen" abgefangen, teilte die israelische Armee mit. Die Huthis- bestätigten, Raketen auf Israel abgeschossen zu haben.
Der iranische Außenminister Abbas Aragtschi erklärte unterdessen, die Islamische Republik habe "keine Angst vor einem Krieg und wird auf jede neue Aktion des zionistischen Regimes entschlossen und angemessen reagieren". Der Iran hatte Israel am vergangenen Dienstag zum zweiten Mal innerhalb von sechs Monaten mit Raketen angegriffen, Israel kündigte eine militärische Antwort an.
Das Außenministerium in Teheran bezeichnete zudem den Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 als "Wendepunkt in der Geschichte des legitimen Kampfes des palästinensischen Volkes gegen die Besatzung und Unterdrückung durch das zionistische Regime".
Die israelische Armee griff nach eigenen Angaben am Montag erneut Ziele im Süden des Libanon an. "Binnen einer Stunde hat die israelische Luftwaffe mehr als 100 terroristische Ziele verschiedener Hisbollah-Einheiten im Südlibanon getroffen", erklärte die Armee.
Die israelischen Streitkräfte flogen eigenen Angaben zufolge einen "gezielten" Angriff gegen den südlichen Beiruter Vorort Dahijeh, eine "wichtige Hisbollah-Hochburg". Libanesischen Angaben zufolge wurde dabei auch die Umgebung des internationalen Flughafens der Hauptstadt getroffen.
Libanesische Staatsmedien berichteten auch von "dutzenden" Angriffen auf Ortschaften im Süden des Landes. Innerhalb einer halben Stunde seien mehr als 30 Städte und Dörfer im Bezirk Tyros getroffen worden.
Am Montagabend kündigte die israelische Armee an, ihre Angriffe in der "Küstenzone"im Südlibanon auszuweiten. Sie rief die Bewohner auf, sich nicht an die Strände oder ins Meer zu begeben. Später erklärte die Armee vier Gebiete im Nordwesten Israels - Rosch HaNikra, Shlomi, Hanita und Arab al-Aramshe - zur militärischen Sperrzone.
Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant erklärte, der Kampf gegen die "Feinde" Israels werde fortgesetzt. "Wir haben die große Verpflichtung, jede notwendige Maßnahme zu ergreifen, um unsere Feinde zu besiegen und unser Heimatland zu verteidigen", betonte er.
Die Hisbollah hatte einen Tag nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 mit Luftangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Israel verstärkte zuletzt seinerseits seine Angriffe gegen Hisbollah-Ziele, dabei wurden Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und andere hochrangige Kommandeure der Miliz getötet. Vor rund einer Woche gab Israel zudem den Beginn von "begrenzten und gezielten" Bodeneinsätzen im Südlibanon bekannt.
Bei dem Großangriff vor einem Jahr waren hunderte Kämpfer der Hamas und verbündeter islamistischer Palästinensergruppen in den Süden Israels eingedrungen. Sie töteten nach israelischen Angaben insgesamt 1205 Menschen, die meisten von ihnen Zivilisten.
Weitere 251 Menschen wurden damals als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 97 Geiseln werden noch immer festgehalten, 34 von ihnen sind nach Einschätzung der israelischen Armee allerdings tot. Israel geht seit dem Hamas-Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, mehr als 41.900 Menschen getötet.