Das Vorgehen der US-Regierung, "einen Comedian zum Schweigen zu bringen, den der Präsident nicht mag, ist anti-amerikanisch", sagte Kimmel. Die Regierung dürfe nicht kontrollieren, "was wir im Fernsehen sagen und was nicht". Er bedankte sich zudem für die öffentliche Unterstützung nach der Absetzung seiner Show. Nicht nur Fans, sondern auch zahlreiche Hollywoodstars und Filmgrößen hatten sich solidarisch mit Kimmel gezeigt. Sogar Politiker von Trumps Republikanern hatten ihn unterstützt.
Kimmel hatte dem Trump-Lager in seiner vorherigen Sendung vorgeworfen, sich die Ermordung des ultrarechten Aktivisten Charlie Kirk politisch zunutze zu machen. Er hatte über den mutmaßlichen Attentäter und Trumps Maga-Bewegung (Make America Great Again, Macht Amerika wieder großartig) gesagt: "Die Maga-Gang versucht verzweifelt, diesen Jungen, der Charlie Kirk ermordet hat, als alles andere als einen der ihren darzustellen, und sie tut alles, um daraus politisches Kapital zu schlagen."
Am Dienstag zeigte Kimmel Bedauern: "Es war nie meine Absicht, den Mord an einem jungen Mann zu verharmlosen", sagte der Moderator mit brüchiger Stimme. "Es war auch nicht meine Absicht, einer bestimmten Gruppe die Schuld für die Taten einer offensichtlich zutiefst verstörten Person zu geben."
Kimmel, der als scharfer Kritiker Trumps bekannt ist, hatte mit seinen Äußerungen zum Attentat auf Kirk für Wut im Trump-Lager gesorgt. Nach einer Drohung der Trump-nahen Spitze der Medienaufsichtsbehörde FCC mit einem Lizenzentzug für ABC verkündete der Sender in der vergangenen Woche das Aus für Kimmels Show auf "unbestimmte Zeit". US-Präsident Donald Trump feierte das als "großartige Nachricht". Nach massiver Kritik kündigte der ABC-Mutterkonzern Disney aber an, die Show am Dienstag doch fortzusetzen.
Trump kritisierte die Rückkehr von Kimmels Show. Der 79-jährige Rechtspopulist schrieb kurz vor der Sendung in seinem Onlinedienst Truth Social, Kimmel sei "schlecht" und "nicht lustig". Mit Blick auf die Demokratische Partei warf Trump ihm zudem vor, "zu 99 Prozent positiven demokratischen Müll" zu verbreiten. Er deutete auch eine Klage gegen ABC an: "Als ich das letzte Mal gegen sie vorgegangen bin, haben sie mir 16 Millionen Dollar gegeben", schrieb Trump. "Das hier klingt noch lukrativer."
Zuschauerinnen, die bei der Aufzeichnung von Kimmels Sendung in Hollywood im Studio waren, äußerten sich begeistert über die Wiederaufnahme der Show. "Er war bescheiden, lustig und einfach sehr authentisch", sagte die 62-jährige Dana Lotkowski der Nachrichtenagentur AFP. "Er hat wirklich eloquent gesprochen und allen, die verletzt wurden, viel Liebe geschenkt", sagte die 34-jährige Katie Persico.
Trump attackiert seit langem Late-Night-Moderatoren, die ihn verspotten. Zu ihnen zählt auch Stephen Colbert, dessen "Late Show" 2026 eingestellt wird. Nach dem vorübergehenden Aus für Kimmel rief Trump den Sender NBC auf, nun auch die Sendungen von Jimmy Fallon und Seth Meyers abzusetzen.