In seiner Ansprache räumte Macron an, dass die Auflösung des Parlaments im Sommer "mehr Spaltungen in der Nationalversammlung als Lösungen für die Franzosen gebracht" habe. Die Entscheidung habe "zum jetzigen Zeitpunkt mehr Instabilität als Ruhe hervorgebracht".
Der Präsident rief alle Parteien auf, sich für "gute Kompromisse" und "Stabilität" einzusetzen. "Denn wir können es uns nicht leisten, zu warten. Das Jahr 2025 muss ein Jahr des Handelns sein", sagte der Staatschef.
Seit den vorgezogenen Neuwahlen Ende Juni hat die Regierung keine Mehrheit mehr. Die Nationalversammlung ist in drei Blöcke gespalten.
Macron hatte Mitte Dezember den Zentrumspolitiker François Bayrou zum neuen Premierminister ernannt. Er trat die Nachfolge des konservativen Regierungschefs Michel Barnier an, der durch ein Misstrauensvotum in Folge eines Haushaltsstreits gestürzt worden war.
Bayrou ist bereits der sechste Premierminister während Macrons Amtszeit und der vierte in diesem Jahr. Dabei war jede Amtszeit kürzer als die des jeweiligen Vorgängers. Am kürzesten war mit nur drei Monaten Bayrous Vorgänger Barnier im Amt.