Der 25-Jährige soll Ende Januar an der Gedenkstätte Ahlem Kränze zerstört und entwendet haben, die zur Erinnerung an den Holocaust abgelegt wurden. Nach Ermittlerangaben filmten Überwachungskameras die Tat, der Verdächtige wurde wenige Tage später identifiziert. Er blieb demnach auf freiem Fuß.
Bei der Durchsuchung der Wohnung des 25-Jährigen in Hannover am 5. Februar stießen Einsatzkräfte unter anderem auf eine "mutmaßlich funktionsfähige vollautomatische Maschinenpistole mit dazugehöriger Munition", wie die Polizei in der niedersächsischen Hauptstadt nun mitteilte. Woher die Waffe stammt und zu welchem Zweck der Beschuldigte sie besaß, werde ermittelt.
Nach Angaben der Region Hannover sollen die Sicherheitsvorkehrungen an der Gedenkstätte nach dem Waffenfund verschärft werden. Schutzmaßnahmen für Mitarbeitende und Besucher würden angepasst, erklärte Regionspräsident Steffen Krach (SPD). Der Verdächtige sei den Ermittlungen zufolge "ein organisierter, bewaffneter und potenziell gewaltbereiter Rechtsextremist".
Laut Polizei ist der Mann wegen politisch motivierter Straftaten im Bereich des Rechtsextremismus aktenkundig. Erstmals staatsschutzpolizeilich in Erscheinung trat er den Beamten zufolge 2019 bei Ermittlungen gegen eine in der Region Hannover aktive rechtsextremistische Gruppierung, die auch unter dem Namen Carlenberger Bande bekannt war. Sie sei inzwischen aber "inaktiv".
Die Gedenkstätte Ahlem erinnert an eine ehemalige Sammelstelle, von der aus die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs jüdische Menschen aus dem Großraum Hannover in Ghettos und Vernichtungslager in Osteuropa deportierten. Die Zerstörung der Kränze kurz nach dem Holocaustgedenktag am 27. Januar bezeichnete Krach als "ekelhafte" Verhöhnung von Holocaustopfern.