Deutlich verschlechterte sich das Klima demnach im Dienstleistungssektor. Die Unternehmen zeigten sich merklich pessimistischer: Die Erwartungen fielen auf den niedrigsten Stand seit Februar, auch ihre aktuelle Lage bewerteten sie schlechter. Besonders im Bereich Transport und Logistik trübte sich die Stimmung ein. Im Verarbeiteten Gewerbe schätzten die Firmen ebenfalls sowohl ihre aktuelle Lage als auch die Zukunft etwas schlechter ein, wie das Institut weiter mitteilte. Auch gingen weniger Neuaufträge ein.
Im Handel führten pessimistischere Erwartungen den Angaben nach zu einem Rückgang des Geschäftsklimas - ihre derzeitige Lage hingegen bewerteten die Unternehmen hingegen etwas besser als zuvor. Hoch ging der Geschäftsklimaindex im Bauhauptgewerbe - in diesem Bereich hatte es im vergangenen Monat einen Rückgang gegeben.
KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher nannte den Rückgang des Ifo-Indexes eine "klare Enttäuschung". Dass sich der Optimismus in Deutschland über den Sommer eingetrübt habe, liege nicht nur daran, dass die neuen US-Zölle und der starke Euro die Lage der Exportwirtschaft erschwerten, sondern auch an der Politik im Inland, erklärte ING-Analyst Carsten Brzeski. Die Investitionen aus dem Sondervermögen würden zwar irgendwann in der Wirtschaft ankommen - aber das Risiko sei gestiegen, "dass es neben fiskalischen Impulsen nur sehr wenige Reformen und Maßnahmen geben wird, um die deutsche Wettbewerbsfähigkeit strukturell zu stärken", führte Brzeski aus.
Der Konjunkturanalyst der DZ Bank, Christoph Swonke, verwies neben den Belastungen durch US-Zölle und die hohen Energiekosten auch auf lähmende Bürokratie. Das verabschiedete Fiskalpaket für Infrastruktur und Verteidigung sorge "noch nicht für ausreichend Fantasie bei den befragten Firmen für eine konjunkturelle Wende", erklärte Swonke. "So dürfte sich der Herbst vorerst weiter von seiner dunklen Seite zeigen."