Bei dem Vorfall in Berlin sahen Polizisten drei Frauen und einen Mann, die rote Farbe gegen die Fassade des Auswärtigen Amtes kippten und im Eingangsbereich verschütteten. Außerdem schrieben sie etwas auf dem Boden, nach Angaben eines Polizeisprechers mutmaßlich mit Bezug zum Nahostkonflikt. Sie wurden vorläufig festgenommen und bekamen Platzverweise.
Dennoch hätten sie später an einer Kundgebung vor dem Auswärtigen Amt teilgenommen, erklärte die Polizei, und seien erneut festgenommen worden. In Berlin-Mitte sowie in den Stadtteilen Wedding und Tiergarten fanden mehrere Versammlungen statt, bei denen unter anderem gegen das Abfangen der Gaza-Hilfsflotte mit pro-palästinensischen Aktivisten protestiert wurde.
An Kundgebungen auf dem Berliner Alexanderplatz nahmen nach Polizeiangaben bis zu 800 Menschen teil. Bei einer Mahnwache habe es keine Störungen gegeben. Bei einer anderen Kundgebung hätten Teilnehmer aber versucht, zu einer Gegendemonstration vorzudringen. Es sei Pyrotechnik gezündet worden, verbotene Parolen wurden gerufen. Außerdem seien Polizeibeamte mit Böllern, Flaschen und Steinen angegriffen worden.
Ähnliche Vorfälle habe es im Wedding gegeben. Insgesamt nahm die Polizei in Berlin bei den Einsätzen am Donnerstag 80 Menschen vorläufig fest. Sie leitete 61 Strafverfahren ein, unter anderem wegen Landfriedensbruchs, Angriffen auf Polizisten, Sachbeschädigung und Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz.
In Leipzig zogen in der Nacht zu Freitag mehrere Menschen durch den Stadtteil Plagwitz. Die Polizei ordnete sie dem "linksextremistischen Spektrum" zu. Sie seien teilweise vermummt gewesen, erklärten die Beamten, und hätten Transparente zum Nahostkonflikt und zu Gefangenen dabei gehabt.
Die Unbekannten hätten mindestens zwei Autos beschädigt und Steine nicht nur auf das Abgeordnetenbüro, sondern auch auf eine Bank und eine Haltestelle geworfen. Außerdem hätten sie erfolglos versucht, ein Auto anzuzünden. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs.