Bislang sind Menschen mit Migrationshintergrund in der Bundeswehr unterrepräsentiert: Ihr Anteil beträgt laut Sachverständigenrat nur 8,9 Prozent. Dem gegenüber stehen rund 13 Millionen Menschen oder 15,7 Prozent der Gesamtbevölkerung, die einen Migrationshintergrund und die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen - und somit grundsätzlich für den Eintritt in die Bundeswehr infrage kämen.
"In der Bevölkerung mit Migrationshintergrund kann die Bundeswehr auf eine stabile Vertrauensbasis bauen", erklärte Fabian Gülzau, stellvertretender Leiter des Bereichs Forschung im wissenschaftlichen Stab des SVR. "Dieses Vertrauen kann die Bereitschaft erhöhen, in die Bundeswehr einzutreten."
Bei den 15- bis 24-Jährigen hätten inzwischen fast drei von zehn der deutschen Staatsangehörigen einen Migrationshintergrund - dies seien fast zwei Millionen Menschen. "Junge Erwachsene stellen damit ein erhebliches Rekrutierungspotenzial dar, das die Bundeswehr noch besser nutzen könnte", erklärte Gülzau.
Auch demokratie- und integrationspolitische Gründe sprächen dafür, die Diversität in der Bundeswehr zu steigern. "Wenn Streitkräfte breite Teile der Gesellschaft repräsentieren, erhöht dies ihre Legitimität und Akzeptanz", erklärte Gülzau. Zudem brächten Menschen mit Migrationshintergrund häufig besondere interkulturelle Kompetenzen und Sprachkenntnisse mit.