IG-Metall-NRW-Bezirksleiter Knut Giesler erklärte, Sanierungstarifvertrag, Interessenausgleich und Sozialplan gäben "den Beschäftigten aber auch dem Unternehmen Sicherheit für die notwendige Transformation des Stahlbereichs" von Thyssenkrupp. "Darum haben wir den an vielen Stellen schmerzhaften Vereinbarungen zugestimmt", fuhr Giesler fort.
Das Unternehmen hatte im vergangenen November angekündigt, unter anderem bis 2030 insgesamt 11.000 von 27.000 Stellen abbauen oder auslagern zu wollen. Wie ein Konzernsprecher der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, sollen so Personalkosten im "niedrigen dreistelligen Millionenbereich" eingespart werden.
"Der Restrukturierungsprozess geht nun unmittelbar in die Umsetzung, um möglichst schnell Effizienzen zu heben und wettbewerbsfähigere Kostenpositionen zu erreichen", erklärte das Unternehmen. "Unabhängig davon verfolgt Thyssenkrupp Steel weiterhin das Ziel einer langfristig klimaneutralen Stahlproduktion." Der Bau der Direktreduktionsanlage in Duisburg, die grünen Stahl mit Wasserstoff herstellen soll, werde fortgesetzt.
Mit dem Sanierungstarifvertrag sei der "entscheidende Knoten durchschlagen" worden, um das Unternehmen "fit für die Zukunft zu machen", erklärte die Chefin der Stahlsparte, Marie Jaroni. "Wir wollen langfristig eine Spitzenposition im europäischen Wettbewerb einnehmen." Dafür seien nun die Voraussetzungen geschaffen.
Die Stahlsparte von Thyssenkrupp kriselt seit Jahren. Sie leidet unter billiger Konkurrenz vor allem aus Asien, zugleich ist die Umstellung der höchst energieintensiven Stahlproduktion auf grüne Energie sehr teuer. Der Konzern Thyssenkrupp will die Tochter deshalb verkaufen. Angedacht war zunächst eine Übernahme durch die EP Group des tschechischen Geschäftsmannes Daniel Kretinsky - seit September wird nun jedoch mit dem indischen Jindal-Konzern über einen Verkauf verhandelt.