Trump kündigt Zölle von hundert Prozent auf außerhalb der USA produzierte Filme an

US-Präsident Trump spricht mit Reportern
US-Präsident Trump spricht mit Reportern
© AFP
US-Präsident Donald Trump hat Zölle in Höhe von hundert Prozent auf außerhalb der USA produzierte Filme angekündigt. Als Grund dafür nannte Trump am Sonntag (Ortszeit) auf seiner Onlineplattform Truth Social die schwächelnde heimische Filmindustrie. Er ermächtige daher das US-Handelsministerium, "sofort mit der Einführung eines hundertprozentigen Zolls auf alle Filme zu beginnen, die in unser Land kommen und im Ausland produziert werden".

"Die amerikanische Filmindustrie stirbt sehr schnell", führte der US-Präsident aus. Die Filmbranche in Hollywood und anderswo im Land werde durch den Trend von US-Filmemachern und -Studios, im Ausland zu arbeiten, "zerstört". 

"Andere Länder bieten alle Arten von Anreizen, um unsere Filmemacher und Studios von den USA fortzulocken", erklärte Trump. Es handele sich um eine "konzertierte Anstrengung anderer Nationen", die eine "Bedrohung der nationalen Sicherheit" darstelle.

"Wir wollen, dass Filme wieder in Amerika gemacht werden!", erklärte Trump weiter. Handelsminister Howard Lutnick verbreitete die Äußerungen und schrieb dazu: "Wir sind dran."

Wie die Aufschläge genau umgesetzt werden sollen, sagte Trump zunächst nicht. Auch war nicht klar, wie sich die Zölle auf die Filmindustrie auswirken würden. Auch Fernsehserien - ein immer beliebterer und profitablerer Bereich der Filmproduktion - wurden in Trumps Beitrag nicht erwähnt.

Die Filmbranche ist ein wichtiger Sektor der US-Wirtschaft. Sie bietet mehr als 2,3 Millionen Arbeitsplätze und machte laut Motion Picture Association, dem Verband der großen US-Filmproduktionsgesellschaften, 2022 einen Umsatz von 279 Milliarden Dollar. Zudem ist die Branche mit mehr als drei Mal so vielen Exporten wie Importen ein Exportschlager.

Doch die US-Filmindustrie kriselt. 2023 hatten monatelange Streiks von Drehbuchautoren, Schauspielern, Synchronsprechern und anderen Hollywood lahmgelegt. Hinzu kommt das veränderte Konsumverhalten von Verbrauchern im Zuge der Corona-Pandemie, an das die Branche sich anpassen musste.

Einem Bericht des Branchendienstes ProdPro von Januar zufolge gehörten die USA 2024 mit Produktionsausgaben von 14,5 Milliarden Dollar zu den Spitzenreitern bei Filmproduktionen. Allerdings ist dies ein Rückgang von 26 Prozent seit 2022.

Eine Umfrage unter Chefs von Filmstudios zeigte zudem, dass die fünf bevorzugten Filmproduktionsorte für 2025 und 2026 wegen Steuervorteilen alle außerhalb der USA liegen. Spitzenreiter war das kanadische Toronto, darauf folgten Großbritannien, das ebenfalls kanadische Vancouver, Zentraleuropa und Australien. Kalifornien belegte den sechsten Platz.

Mit seiner Ankündigung von Film-Zöllen legt Trump in dem von ihm losgetretenen weltweiten Handelskonflikt erneut nach. Der Republikaner hatte Anfang April hohe Zölle auf US-Importe aus zahlreichen Ländern verhängt. Nach Turbulenzen an den Finanzmärkten senkte er die meisten Aufschläge aber später vorläufig auf zehn Prozent ab.

Die Hauptlast der von Trump verhängten Zölle trägt China. Die Aufschläge gegen die Volksrepublik summieren sich auf 145 Prozent, China verhängte seinerseits hohe Gegenzölle. Peking kündigte zudem im April an, die Zahl der von China importierten US-Filme herunterzufahren.

Trump hatte am Dienstag den 100. Tag seiner zweiten Amtszeit gefeiert und den US-Bürgern eine blühende Wirtschaft und mehr Arbeitsplätze versprochen. Zu Beginn seiner Amtszeit vor 100 Tagen hatte der Rechtspopulist die Parole ausgegeben, Amerika und seine Wirtschaft "wieder großartig" zu machen und vor ausländischen Einflüssen zu schützen. Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus leitete er zudem mehrere Untersuchungen zu den "Auswirkungen auf die nationale Sicherheit" verschiedener Importe ein - von Halbleitern bis hin zu wichtigen Mineralien. 

AFP