"Die Wirtschaftsschwäche hinterlässt immer tiefere Spuren" auf dem Arbeitsmarkt, erklärte die BA am Freitag. Behördenchefin Andrea Nahles betonte, zu Jahresbeginn hätten Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung "wie in diesem Monat üblich" deutlich zugenommen. Die Zahl der Arbeitslosen in einem Januar hatte zuletzt 2015 höher gelegen; damals waren es nach Angaben der BA etwas über drei Millionen (3,032 Millionen).
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger nannte die Arbeitsmarktzahlen am Freitag ein "Alarmsignal". Es sei "Zeit zu handeln", forderte er. Nötig sei "ein grundlegendes Umdenken in der Wirtschafts- und Sozialpolitik". Die neue Bundesregierung müsse die richtigen Rahmenbedingungen schaffen; Dulger nannte Bürokratierückbau, Reformen bei den Lohnzusatzkosten und günstigere Energiepreise. "Dann kommt Deutschland auch wieder auf Wachstumskurs", und nur dann gelinge auch die Wende auf dem Arbeitsmarkt.
Auch der Maschinenbauverband VDMA forderte von der neuen Bundesregierung, die Sozialbeiträge "auf ein verträgliches Maß zu bringen", um die Arbeitskosten in Deutschland zu senken. Hier sei mittlerweile das Niveau von vor den Hartz-Reformen erreicht, die Anfang der 2000er Jahre eingeführt worden waren. Zu den Lohnnebenkosten gehören die Beiträge zu Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung.
Der Arbeitsmarktexperte Martin Müller von der Förderbank KfW rechnet für das laufende Jahr nicht mit einer durchgreifenden Erholung. Im Jahresdurchschnitt werde die Zahl der Arbeitslosen voraussichtlich bei 2,9 Millionen Menschen liegen, erklärte er. Das wären 100.000 mehr als im Vorjahr und der vierte Anstieg in Folge. Die Arbeitslosenquote würde sich demnach von 6,0 Prozent 2024 auf 6,2 Prozent erhöhen.
Im Vergleich zum Jahr 2019 "dürfte es 2025 rund 630.000 Arbeitslose mehr geben", erklärte Müller. Der Anstieg gehe weit überwiegend auf Geringqualifizierte ohne Berufsabschluss zurück, deren Beschäftigungschancen sich in den letzten Jahren verschlechtert hätten.
Laut den Zahlen der BA waren im Januar insgesamt 46,17 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig, 26.000 weniger als im Januar 2024. Im November hatten den Zahlen zufolge 7,66 Millionen Menschen eine geringfügig entlohnte Beschäftigung, 29.000 mehr als im Vorjahresmonat. 4,15 Millonen von ihnen waren ausschließlich und 3,52 Millionen im Nebenjob geringfügig entlohnt.
Die Zahl der offenen Stellen nahm im Januar ebenfalls ab: Bei der BA waren 632.000 Stellen gemeldet, 66.000 weniger als vor einem Jahr.