Bombenanschläge in Mumbai Noch keine Spur von Attentätern

Die Behörden tappen nach den Anschlägen in der indischen Finanzmetropole Mumbai weiter im Dunkeln. Ermittelt wird in alle Richtungen. Gegen die Finanzmärkte sei das Attentat jedoch nicht gerichtet gewesen, sagt Indiens Regierung.

Nach der verheerenden Bombenserie in der indischen Finanzmetropole Mumbai haben die Behörden noch keine Spur von den Attentätern oder deren Hintermännern. "Alle (terroristischen) Gruppen die fähig sein, einen solchen Anschlag zu verüben, stehen unter Verdacht", sagte Innenminister Palaniappan Chidambaram am Donnerstag. Man ermittle in alle Richtungen. Indische Medien hatten nach den drei Explosionen am Mittwochabend über eine Verwicklung radikaler Islamisten spekuliert.

Binnen einer Viertelstunde waren die Sprengsätze in mehreren belebten Wohn- und Geschäftsvierteln Mumbais explodiert. Nach jüngsten Erkenntnissen kamen dabei 18 Menschen ums Leben. 131 weitere seien verletzt worden, 23 davon schwer. Das teilte Indiens Innenminister P. Chidambaram mit. Zunächst hatte die Regierung von mindestens 21 Toten und mehr als 140 Verletzten gesprochen.

"Nichts wird ausgeschlossen"

Die Behörden vor Ort versuchen mit einem umfassenden Ermittlungsansatz die Drahtzieher auszuspüren. "Alle Gruppen, die Indien feindlich gesonnen sind, sind auf dem Radar", sagte Innenminister P. Chidambaram am Donnerstag in Mumbai. Derzeit werde nichts ausgeschlossen. Einen Tag nach den Anschlägen sei es aber noch zu früh, "mit dem Finger auf eine bestimmte Gruppe zu deuten". Bislang habe sich niemand zu den Bombenanschlägen bekannt, sagte der Minister. Klar sei nur, dass die Täter "sehr gefühllos" gehandelt hätten, vielleicht sei es eine sehr kleine, geheim operierende Gruppe. Nach ersten Angaben der Regierung waren die Attentate in der Finanzmetropole nicht gegen die Wirtschaft und Märkte gerichtet.

Chidambaram bestärkte die Arbeit der Geheimdienste: Die Taten könnten nicht auf ein Versagen ihrerseits zurückgeführt werden, sagte er. Nach den islamistischen Terrorangriffen im November 2008 in Mumbai, bei denen insgesamt 166 Menschen getötet wurden, seien die Sicherheitsmaßnahmen verschärft worden. Die Geheimdienste hätten seitdem eine Reihe geplanter Attentate verhindern können. Die Inder lebten allerdings in der "problematischsten Nachbarschaft der Welt", fügte der Innenminister hinzu. Pakistan und Afghanistan seien "das Epizentrum des Terrorismus". Daher seien alle indischen Städte "anfällig" für Anschläge.

DPA
liri/AFP/DPA

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