Darmstadt Speditionsunternehmen nimmt bei Wohnungsräumung Leiche mit – weil man sie für eine Puppe hielt

Blaulicht auf dem Dach eines Polizeiwagens
In Darmstadt haben Möbelpacker versehentlich eine Leiche abtransportiert und eingelagert (Symbolbild)
© Fotostand / Gelhot / Picture Alliance
Ein Speditionsunternehmen sollte die Wohnung eines zahlungsunfähigen Mieters in Darmstadt räumen. Dabei nahmen sie versehentlich den kürzlich verstorbenen Mieter mit. Weil sie seine Leiche für eine Puppe hielten.

Bei einer Wohnungsräumung in Darmstadt hat ein Speditionsunternehmen nach Behördenangaben versehentlich eine Leiche mitgenommen und eingelagert. Die Möbelpacker hielten den Toten demnach für eine Puppe. Möglich sei, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft, dass die vollständig bekleidete Leiche des damals 58-jährigen Mannes auch für eine "Art Reanimationspuppe" gehalten worden sei.

Der Sprecher weiter: "Das ist zwar schwer vorstellbar, aber es scheint tatsächlich so gewesen zu sein."

Irrtum in Darmstadt zwei Monate später aufgedeckt

Erst zwei Monate später wurde der Irrtum entdeckt, als die vermeintliche Puppe begann, zu verwesen. Sämtliche Gegenstände aus der Wohnung galten nach der Räumung am 9. Februar als gepfändet, wurden mitgenommen und zunächst eingelagert. Als am 14. April ein Gerichtsvollzieher die Gegenstände sichten wollte, um ihren Wert zu taxieren, verständigte er die Polizei. "Der Verwesungszustand der Leiche war inzwischen entsprechend weit fortgeschritten", so der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Eine Obduktion habe ergeben, dass es sich bei dem Toten um den Mieter der Wohnung handelte. Dieser musste laut Staatsanwaltschaft das Haus räumen, ein Gerichtsvollzieher hatte die Spedition beauftragt. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich der Mann das Leben nahm oder eines natürlichen Todes starb. Hinweise auf ein Gewaltverbrechen gab es demnach keine. Auch eine eventuelle Störung der Totenruhe liegt laut Staatsanwaltschaft nicht vor, dazu brauche es einen Vorsatz, der sei nicht erkennbar. Mehrere Medien hatten über den Fall berichtet.

Quellen: Deutsche Presse-Agentur, "Der Spiegel"

lhi

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